Natur
Philosophisch
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Basiswissen|
Die Natur in der (Natur)Philosohie|
Was ist eine Naturwissenschaft?|
Naturphilosophie|
Fußnoten
Basiswissen
Das Wort Natur ist lateinischen Ursprungs und heißt auf Deutsch so viel wie das Geborene, das Geschaffene. Es steht für „die Gesamtheit der Dinge, die frei von menschlichem Einfluß von selbst gewachsen bezw. entstanden sind“[1] In der Philosophie steht Natur für die Gesamtheit der sinnlich erfahrbaren Außenwelt.[3] Die Natur schließt damit nicht nur belebte Wesen mit ein sondern auch Gesteine, Häuser, Sterne und überhaupt alles Existierende. Von dieser Bedeutung her stammt auch das Wort Naturwissenschaft. Das wird hier kurz erläutert.
Die Natur in der (Natur)Philosohie
Der heutige Alltagsbegriff der Natur dient meist als Abgrenzung zu den künstlich erzeugten Dingen der Welt. Ein Baum in einem Urwald ist Natur, ein Vulkan gehört dazu (die Naturgewalten!) oder auch der Mond. Nicht zum Alltagsbegriff der Natur gehören dann etwa ein Hochhaus, eine Atombombe oder ein Raumschiff. In der Philosophie hingegen ist der Begriff der Natur deutlich weiter gefasst. Natur im Sinne der Philosophie umfasst dort alles, was aus Materie besteht, das woraus die Welt besteht:
ZITAT:
Mirabeaud, 1770: "Das Universum, diese gewaltige Ansammlung allen Seins, präsentiert uns nichts als Materie und Bewegung: Es bietet unserer Betrachtung nichts als eine unermessliche, ununterbrochene Kette von Ursachen und Wirkungen. Manche dieser Ursachen sind uns bekannt, weil sie entweder unmittelbar unsere Sinne berühren oder durch langjährige Erfahrung in unser Bewusstsein gelangt sind; andere bleiben uns verborgen, weil sie durch Wirkungen auf uns einwirken, die oft weit von ihrer ursprünglichen Ursache entfernt sind. Eine unermessliche Vielfalt an Materie, vereint in unendlich vielen Formen, sendet und empfängt unaufhörlich eine Vielfalt an Impulsen. Die verschiedenen Eigenschaften dieser Materie, ihre unzähligen Verbindungen, ihre vielfältigen Wirkungsweisen, die die notwendige Folge dieser Verbindungen sind, bilden für den Menschen das, was er das Wesen des Seins nennt: Aus diesen vielfältigen Wesenheiten entspringen die Ordnungen, Klassen oder Systeme, die diese Wesen jeweils besitzen und deren Gesamtheit das ausmacht, was wir Natur nennen. Die Natur ist daher in ihrer bedeutendsten Bedeutung das große Ganze, das aus der Ansammlung der Materie in ihren verschiedenen Verbindungen mit der gegensätzlichen Bewegung entsteht, die das Universum unserem Blickfeld präsentiert."[3]
Mirabeaud, 1770: "Das Universum, diese gewaltige Ansammlung allen Seins, präsentiert uns nichts als Materie und Bewegung: Es bietet unserer Betrachtung nichts als eine unermessliche, ununterbrochene Kette von Ursachen und Wirkungen. Manche dieser Ursachen sind uns bekannt, weil sie entweder unmittelbar unsere Sinne berühren oder durch langjährige Erfahrung in unser Bewusstsein gelangt sind; andere bleiben uns verborgen, weil sie durch Wirkungen auf uns einwirken, die oft weit von ihrer ursprünglichen Ursache entfernt sind. Eine unermessliche Vielfalt an Materie, vereint in unendlich vielen Formen, sendet und empfängt unaufhörlich eine Vielfalt an Impulsen. Die verschiedenen Eigenschaften dieser Materie, ihre unzähligen Verbindungen, ihre vielfältigen Wirkungsweisen, die die notwendige Folge dieser Verbindungen sind, bilden für den Menschen das, was er das Wesen des Seins nennt: Aus diesen vielfältigen Wesenheiten entspringen die Ordnungen, Klassen oder Systeme, die diese Wesen jeweils besitzen und deren Gesamtheit das ausmacht, was wir Natur nennen. Die Natur ist daher in ihrer bedeutendsten Bedeutung das große Ganze, das aus der Ansammlung der Materie in ihren verschiedenen Verbindungen mit der gegensätzlichen Bewegung entsteht, die das Universum unserem Blickfeld präsentiert."[3]
In diesem Sinn ist auch der Mensch nur Natur, sofern man ihn ganz und nur aus Materie aufgebaut sieht. Zur Natur zählen dann etwa auch, bleiben wir im 18. Jahrhundert, Kutschen, Gemälde oder Kanonen. Nicht zu dieser materialistischen Auffassung von Natur zählen die Inhalte geistiger Vorstellungen, das was in unserem Bewusstsein abläuft. Geistiges wird in einem materialistischen Naturbegriff entweder geleugnet oder als irrelevant betrachtet.
Was ist eine Naturwissenschaft?
- Eine Naturwissenschaft ist eine Wissenschaft, die alles an Beobachtungen der Wirklichkeit überprüft.
- Diese Vorgehensweise nennt man empirisch. Sie hat sich seit etwa der Zeit um 1500 herausgebildet.
- Beispiele sind die Biologie, die Physik, die Astronautik und auch die Psychologie.
- Keine Naturwissenschaft ist die Mathematik oder auch die Anglistik.
- Lies mehr unter Naturwissenschaft ↗
Naturphilosophie
- Ein bis weit ins 19te Jahrhundert üblicher Begriff für Naturwissenschaft:
- Natur meint dann oft das, was den Naturgesetzen folgt.
- So hieß die Physik früher auch Naturphilosophie ↗
Fußnoten
- [1] Metzeler Philosophie Lexikon. Herausgegeben von Peter Prechtl und Franz-Peter Burkard. 2. überarbeitete Auflage. Stuttgart, Weimar, 1999. ISBN: 3-476-01679-X. Seite 388 ff.
- [2] Die Religion in Geschichte und Gegenwart. Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft. Herausgegeben von Hermann Gunkel und Leopold Tscharnak. Verlag von J. C. B. Mohr. Tübingen. 1931. Band I. Seite 2033.
- [3] Natur als Gesamtheit von Materie in Bewegung: "The universe, that vast assemblage of every thing that exists, presents only matter and motion: the whole offers to our contemplation, nothing but an immense, an uninterrupted succession of causes and effects; some of these causes are known to us, because they either strike immediately on our senses, or have been brought under their cognizance, by the examination of long experience; others are unknown to us, because they act upon us by effects, frequently very remote from their primary cause. An immense variety of matter, combined under an infinity of forms, incessantly communicates, unceasingly receives a diversity of impulses. The different qualities of this matter, its innumerable combinations, its various methods of action, which are the necessary consequence of these associations, constitute for man what he calls the ESSENCE of beings: it is from these varied essences that spring the orders, the classes, or the systems, which these beings respectively possess, of which the sum total makes up that which is known by the term nature. Nature, therefore, in its most significant meaning, is the great whole that results from the collection of matter, under its various combinations, with that contrariety of motion, which the universe presents to our view." In: Baron d' Paul Henri Thiry Holbach. The System of Nature, or, the Laws of the Moral and Physical World. Volume 1. 1820/21. Englische Übersetzung der französischen Fassung: Jean Baptiste de Mirabaud: La Système de la nature. 1770.