Natürliche Zuchtwahl
Biologie
Definition
Als natürliche Züchtung[1], Selektion[2], natürliche Zuchtwahl[3] oder Auslese[4] bezeichnet man insbesondere in der darwinschen Theorie[3] der Evolution, dass sich von verschiedenen Lebewesen diejenigen auf Dauer am besten durchsetzen können, die am besten an ihre Umwelt angepasst sind. Die Natur züchtet sozusagen durch Auswahl der fittesten neue Arten oder formt alte um. Die moderne Bezeichnung dafür ist Selektion (Biologie) ↗
Fußnoten
- [1] Charles Darwin: Über die ENTSTEHUNG DER ARTEN im Thier- und Pflanzen-Reich durch natürliche Züchtung, oder Erhaltung der vervollkommneten Rassen im Kampfe um’s Daseyn. Nach der zweiten Auflage mit einer geschichtlichen Vorrede und andern Zusätzen des Verfassers für diese deutsche Ausgabe aus dem Englischen übersetzt und mit Anmerkungen versehen von Dr. H. G. Bronn. Stuttgart. E. Schweizerbart’sche Verlagshandlung und Druckerei. 1860.
- [2] 1904, als Selektion: "Natürliche Zuchtwahl s. Selection, Evolution." Eisler, Rudolf: Wörterbuch der philosophischen Begriffe, Band 1. Berlin 1904, S. 718. Online: http://www.zeno.org/nid/20001796542
- [3] 1905: "Natürliche Zuchtwahl, s. Darwinismus, S. 532." In: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 458. Online: http://www.zeno.org/nid/2000713861X
- [4] 1907, als Auslese: "Selektion heißt Auslese, Zuchtwahl. Sie ist eine künstliche, wenn ein Züchter sich zur Fortpflanzung bestimmter Rasseneigentümlichkeiten besonders geeignete Individuen auswählt; sie ist eine natürliche, wenn sie im Kampf des Daseins von selbst erfolgt, in dem die für den Wettbewerb des Lebens geeigneten Individuen ihre Konkurrenten überleben und allein zur Fortpflanzung kommen. Vgl. Darwinismus." Kirchner, Friedrich / Michaëlis, Carl: Wörterbuch der Philosophischen Grundbegriffe. Leipzig 1907, S. 568. http://www.zeno.org/nid/20003590550
- [5] 1911, Zuchwahl und Mimikry: "Mimĭkry (engl., d.h. Nachäfferei), nachahmende Zuchtwahl, in der Selektionstheorie die Erscheinung, daß viele Tiere durch natürliche Zuchtwahl die Form, Farbe und Zeichnung ihrer Umgebung, Stengelteile [Abb. 675 bei Gespenstheuschrecken], Blätter [Abb. 676 ebd.], Rinden u. dgl. (M. im weitern Sinn), oder anderer bes. geschützter (M. im engern Sinn) Tierformen annehmen [Tafel: Entwicklungsgeschichte II, 12 u. 13]. – Vgl. Tümler (1905)." In: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 189. Online: http://www.zeno.org/nid/20001357727
- [6] 1911, Zuchtwahl und Migration als Evolutionsmotor: "Migrationstheorie, eine von Moritz Wagner aufgestellte Theorie, nach der die natürliche Zuchtwahl nur dann stattfinden kann, wenn Organismen durch Wanderungen ihren Aufenthaltsort wechselten; denn irgendwelche Veränderungen in ihrem Bau könnte immer nur bei einzelnen wenigen, in starker Minorität bleibenden Individuen auftreten. Da diese sich aber mit den Individuen der Majorität fortwährend kreuzten, müßten jene kleinen Eigentümlichkeiten bald schwinden. Nur die Auswanderung der dieselben Veränderungen besitzenden Individuen in Gegenden, die von der Stammform nicht bewohnt werden, können jene erhalten und so zu Bildung neuer Arten führen." In: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 183. Online: http://www.zeno.org/nid/20001355198
- [7] August Weismann: Allmacht der Naturzüchtung. 1893.
- [8] In der deutschen Übersetzung (1987) eines englischen Buches (1944): "Weil die Mutationen sich rein vererben, sind sie andererseits ein geeignetes Arbeitsmaterial für Darwins Zuchtwahl, die die Schwachen ausmerzt und die Starken überleben läßt und damit die Arten hervorbringt." In: Erwin Schrödinger: Was ist Leben?: Die lebende Zelle mit den Augen des Physikers betrachtet. R. Piper GmbH & Co. KG, München 1987. ISBN: 3-492-11134-3. Dort die Seite 61. Siehe auch Erwin Schrödinger ↗