Michelson-Morley-Experiment
Äthertheorie
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Basiswissen ·
Wo und wann wurde das Experiment durchgeführt? ·
Was war das überraschende Ergebnis? ·
Fußnoten
Basiswissen
Um 1880 herrschte die Vorstellung vor, Licht sei wellenartig. Wasser- und Schallwellen ließen sich damit gut berechnen. Für viele Lichtphänome ließen sich dieselben Formeln anwenden. Aus der Erfahrung von Wasser- und Lichtwellen leitete man, dass Wellen immer ein materielles Medium benötigen, in dem sie sich ausbreiten.[3] Dieses vermutete Medium für Licht nannte man den Äther[1]. Michelson und Morley wollten mit einem Experiment bestimmen, wie schnell sich Licht relativ zur Erdbewegung ausbreitete. Das Ergebnis wiederlegte die klassische Vorstellung eines Lichtäthers.
Wo und wann wurde das Experiment durchgeführt?
Das Michelson-Morley-Experiment wurde vom deutsch-amerikanischen Physiker Albert A. Michelson 1881 in Potsdam und in verfeinerter Form von ihm und dem amerikanischen Chemiker Edward W. Morley 1887[5] in Cleveland im US-Bundesstaat Ohio durchgeführt wurde. In beiden Fällen wurde die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit bestätigt.
Was war das überraschende Ergebnis?
Licht bewegt sich immer gleich schnell im Vergleich zu einem Beobachter auf der Erde. Dieses Ergebnis war überraschend. Als Analogie kann man sich ein Schiff vorstellen, dass durch eine Dünung fährt. Als Dünung bezeichnet man gleichmäßige und ruhige Wellen, die in breiter Front durch das Meer wandern. Fährt das Schiff entgegen der Wellenrichtung, erscheinen die Wellen relativ zum Schiff schnell. Fährt das Schiff mit der Wellenrichtung, erscheinen die Wellen relativ zum Schiff langsamer. In der Analogie zum Michelson-Morley-Experiment wären sie in jedem Fall immer gleich schnell relativ zum Schiff. Das Experiment war rückwirkend auch ein Beleg für die sogenannte Längenkontraktion im Sinne der Theorie von Albert Einstein.[5] Mehr zu diesem Hintergrund findet sich im Artikel zur Relativgeschwindigkeit ↗
Fußnoten
- [1] George Biddell Airy: On the Supposed Alteration in the Amount of Astronomical Aberration of Light, Produced by the Passage of the Light through a Considerable Thickness of Refracting Medium. Proceedings of the Royal Society of London. 20 (130–138): 35–39. 1871.
- [2] Albert Abraham Michelson; Edward W. Morley: On the Relative Motion of the Earth and the Luminiferous Ether. American Journal of Science. 34 (203). 1887. pages 333–345. Online: https://history.aip.org/exhibits/gap/PDF/michelson.pdf
- [3] Einige Ideen, wie man die Bewegung des Äthers relativ zur Erde feststellen, verfasste schon im Jahr 1878 James Clerk Maxwell: "We must therefore consider the aether within dense bodies as somewhat loosely connected with the dense bodies, and we have next to inquire whether, when these dense bodies are in motion through the great ocean of aether, they carry along with them the aether they contain, or whether the aether passes through them as the water of the sea passes through the meshes of a net when it is towed along by a boat. If it were possible to determine the velocity of light by observing the time it takes to travel between one station and another on the earth's surface, we might, by comparing the observed velocities in opposite directions, determine the velocity of the aether with respect to these terrestrial stations." Maxwell macht dann auch konkrete Vorschläge, die Eigenbewegung der Erde durch den Weltraum als Grundlage einer Bestimmung der Relativgeschwindigkeit des Äthers zu nutzen. In: James Clerk Maxwell: "Ether", Encyclopædia Britannica Ninth Edition, 8: 568 - 572. 1878. Online: https://en.wikisource.org/wiki/Encyclopædia_Britannica,_Ninth_Edition/Ether_(2.)
- [4] Ausführlich dargelegt sind Maxwells Gedanken zum Lichtäther in: On a possible mode of detecting a motion of the solar system through luminiferous ether. Posthum veröffentlicht in: Proceedings of the Royal Society. 30. 188. Dort die Seiten 108 bis 110. Siehe auch Michelson-Morley-Experiment ↗
- [5] Die Bedeutung des Michelson-Morley-Experiments wurde spätestens im Jahr 1927 festgestellt. Der Astrophysiker Arthur Eddington führt es als Beleg für die Längenkontraktion im Sinne von Einsteins Relativitätstheorie an: "This [die Längenkontraktion] is demonstrated by a number of experiments of different kinds of which the earliest and best known is the Michelson-Morley experiment first performed in 1887, repeated more accurately by Morley and Miller in 1905, and again by several observers within the last year or two. I am not going to describe these experiments except to mention that the convenient way of giving your rod a large velocity is to carry it on the earth which moves at high speed round the sun." In: Arthur Stanley Eddington: The Nature of the Physical World. MacMillan, 1928 (Gifford Lectures). Dort "Chapter I The Downfall of Classical Physics". Seite 5.