Kosmogonie
Erzählung von der Entstehung der Welt
Basiswissen
Fast alle religiösen Mythen und Geschichten enthalten Erzählungen von der Entstehung der Welt[1]. Solche Erzählungen nennt man eine Kosmogonie - wörtlich: Welterschaffung. Man kann hier vielleicht die Idee einer Welterschaffung unterscheiden von der Idee der Weltentstehung. Bei einer Erschaffung werden oft welterzeugende Wesen mitgedacht[2]. Demgegenüber fehlt der Idee der Weltentstehung die Notwendigkeit eines Schöpferwesens, dort kann die Entstehung der Welt auch ganz ohne frei von Göttern oder sonstigen Wesen gedacht werden[3]. Eng am eigentlichen Wortsinn der Kosmogonie ist daher auch das Wort Schöpfung ↗
Fußnoten
- [1] Monika Tworuschka, Udo Tworuschka: Als die Welt entstand … Schöpfungsmythen der Völker und Kulturen in Wort und Bild. Freiburg im Breisgau 2005, ISBN 3-451-28597-5.
- [2] Ganz als Schöpfung wird die Kosmogonie in einem Lexikon von 1836 betrachtet: "Kosmogonie, die Lehre, wie die Kunde von der Entstehung zunächst des ganzen Weltalls, in besondrer Beziehung aber auch der Erde. Es ist fast keine Völkerschaft, welche nicht über diese eine eigne Sage hätte, und es ist ein eben so wichtiges als interessantes Studium, die verschiedenen Kosmogonien zu erforschen und mit einander zu vergleichen. Die indischen Schöpfungstraditionen reichen weit über unsre Zeitrechnung, und die gewöhnliche Annahme vom Alter der Erde, die sich so lange Zeit auf den mosaischen Schöpfungsmythos gründete. Durch alle zieht sich eine Hindeutung auf das nächtliche, form- und wesenlose Chaos, aus dem sich Himmel und Erde mit Göttern, Dämonen, Menschen, Thieren und Pflanzen entwickeln und gestalten, ein Kampf des Lichts mit der Finsterniß, und ein Umarmen, Ineinanderströmen und Weiterzeugen der Geister- wie später der Körperwelt." In: Damen Conversations Lexikon, Band 6. [o.O.] 1836, S. 206. Online: http://www.zeno.org/nid/20001743929
- [3] Weitgehend frei von Schöpfungsgwesen will ein Lexikon aus dem Jahr 1911 den Begriff verstehen: "Kosmogonīe (griech.), Weltentstehungslehre. Gegenüber den dogmatischen Aufstellungen der alten Religionssysteme, nach denen die Welt teils aus nichts, teils durch geschlechtliche Erzeugung oder aus einem Ei etc. hervorgegangen sein sollte, sannen schon die alten griechischen Philosophen, namentlich der ionischen Schule, auf eine haltbare und einleuchtende Theorie der Weltentstehung und dachten an die Ballung dunstartig im Weltraum zerstreuter Massen zu festen Körpern. Diese Spekulationen wurden bei dem Erwachen der astronomischen Forschungen durch den phantasievollen Kepler neu aufgenommen und namentlich nach dem Studium der Nebelflecke durch den ältern Herschel belebt, indem man in diesen kosmischen Massen »keimende Welten« zu erkennen glaubte." In: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 527. Online: http://www.zeno.org/nid/20006934013