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Kontinentaldrift

Geologie

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Basiswissen


Südamerika und Afrika passen wie zwei Puzzle-Teiler perfekt zueinander: tatsächlich lagen sie früher auch aneinander, bewegten sich aber schon seit der Zeit der Dinosaurier voneinander weg. Die Kontinente der Erde können mit einigen Zentimetern pro Jahr über die Erde wandern. Diese Theorie veröffentlichte der Meteorologe Alfred Wegener im Jahr 1915. Aber erst in den 1960er Jahren wurde die Theorie allgemein anerkannt.



Bildbeschreibung und Urheberrecht
Die Küstenlinien von Südamerika (links) und Afrika passen sehr gut aufeinander. Bis vor etwa 140 Millionen - in der Blütezeit der Dinosaurier - waren beiden Kontinente noch miteinander verbunden. Dann begannen sie auseinander zu driften. Die Bewegung hält noch heute mit einer Geschwindigkeit von wenigen Zentimetern pro Jahr an. © Unnknown ☛


Wissensoziologisch


Spätestens seitdem die Küstenlinien des Atlantiks im 16ten Jahrhundert auf Karten bekannt waren, dürfte einigen Betrachtern aufgefallen sein, wie gut die Küsten von Südamerik und Afrika zueinander passen. Frühe Belege für das Wissen um die gute Passgenauigkeit reichen zurück bis etwa ins Jahr 1800.[1] Und auch während des gesamten 19. Jahrhunderts wiesen Wissenschaftler immer wieder auf dieses unerklärte Phänomen hin. Sie wurden aber mehr oder minder vollständig ignoriert.[1] Die zueinander passenden Formen der Küstenlinien wurden einfach als Fakt hingenommen. Und selbst als der deutsche Meteorologe Alfred Wegener im Jahr 1915 in einem Vortrag im Senckenberg Museum in Frankfurt eine Vielzahl von Argumenten dafür vorlegte, dass und wie die Bewegung der Kontinente, die Kontinentaldrift, das genaue Passen erklären konnte, wurde er mit seinen Sichten verschmäht. Erst ab den 1960er Jahren, als Ozeanographen auf dem Meeresboden des Atlantiks den mittelozeanischen Rücken fanden, lag ein unleugbarer Beweis vor. Das Magnetfeld der Erde hatte Minerale in erstarrender Lava ausgerichtt. Mit der Richtung der Minerale hatte man damit einen Hinweis darauf, wo die Pole der Erde zur Zeit der Erstarrung der Minerale gelegen haben müssen. Un das konnte man nicht mehr mit der Annahme ortsfester Kontinente erklären. Ab diesem Moment galt die Kontinentaldrift schnell als offensichtliche Selbstverständlichkeit.

Die Leugnung oder schlichte Nichtbeachtung eines interessanten aber sperrigen Faktes durch die breite Gemeinschaft der Wissenschaftler überdauerte hier Jahrhunderte. In der sogenannten Wissenssoziologie spricht man von sogenannten Anomalien. Siehe dazu mehr im Artikel zu Anomalie (Wissensoziologie) (externer Link)

Fußnoten


  • [1] "Around 1800, the German naturalist and geographer Alexander von Humboldt (1769-1859) proposed that the lands bordering the Atlantic were once joined. His suggestion was not taken seriously. Half a century later the French scientist Antonio
Snider-Pellegrini, using fossil evidence as well as the fit of the shapes, claimed that the continents were once joined. Again, the proposal, which in this case was accompanied by a rather preposterous mechanism, was not taken seriously by the majority of scientists. In 1881, Reverend Osmond Fisher, English scientist and author of perhaps the earliest textbook on geophysics, discussed a geological mechanism to explain the good fit of the continents. He was largely ignored. Belief in the fixity of continents held fast." In: Alan Lightman, Owen Gingerich: When do anomalies begin? Science. 1992 Feb 7;255(5045):690-5. doi: 10.1126/science.255.5045.690. PMID: 17756947. Mehr unter Anomalie (Wissenssoziologie) ↗

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