Kategorie (Philosophie)
Physikalisch
Definition
Eine Kategorie ist eine Klasse von Denk- oder Seinsgegenständen. Der antike griechische Denker Aristoteles teilt die Welt des Seins ein nach 10 Kategorien Substanz, Qualität, Quantität, Relation, Ort, Zeit, Lage, Haben, Tätigkeit und Leiden[2]. Aristoteles sah noch eine Übereinstimmung dieser Kategorien im Sein und im Denken. Immanuel Kant reduzierte die Kategorien auf reine Denk-Konzepte. Ob die Kategorie auch Gegenstand der Wirklicheit sind ließ er offen. Das ist hier am Beispiel der Kausalität kurz aus Sicht der Physik erklärt.
Kategorien nach Immanuel Kant
Der Philosoph Immanuel Kant definierte insgesamt 12 Kategorien, die er in vier Gruppen einteilte: zur Quantität: 1) Einheit, Vielheit, Allheit; 2) zur Qualität: Realität, Negation, Limitation; 3) zur Relation: Substanz, Ursache, Gemeinschaft; 4) zur Modalität: Möglichkeit, Dasein, Notwendigkeit. Kant zufolge sind diese Kategorien keine Bestimmungen von realen Dingen also der Wirklichkeit. Die Kategorien als Denkgewohnheit werden also auch nicht aus der Erfahrung der Wirklichkeit abgeleitet sondern sie sind Kant zufolge unmittelbar unser Denken formende Grundprinzipien. Sie sind a priori gegeben, das heißt vorab. Mit dieser Sicht verließ Kant die jahrtausendealte Tradition, dass unser Denken zuverlässig auch Wirklichkeit erfasst oder abbildet.
Kausalität als Denk-Kategorie
Kants Vorstellung einer a priori Prägung unsere Denkens durch die Kategorien soll hier kurz am Beispiel des Konzepts der Wirkursache diskutiert werden. Eine Ursache und die von ihr ausgelöste Wirkung, fasst man oft zusammen zum Prinzip der Kausalität. Nach Kant ist das nun eine zwingende Grundlage unseres Denken, aber nicht zwingend auch eine Grundlage der Realität. Es ist für die meisten Menschen schwer bis unmöglich vorstellbar, dass Dinge ganz ohne Grund passieren. Wenn man ein zubereitetes Glas Tee sieht, muss jemand den Tee gemacht haben. Und wenn ein Atom zerfällt, muss etwas diesen Zerfall angestoßen haben. Kant zufolge sucht unser Denken zwanghaft nach einer Ursache. Bemerkenswerterweise löst sich gerade die moderne Physik von dieser Idee. Zu welchem Zeitpunkt genau ein radioaktives Atom zerfällt oder für welchen von mehren möglichen Zuständen sich ein Quantenobjekt entscheidet ist möglicherweise nicht durch Ursachen ausgelöst (keine verborgenen Variablen) sondern geschieht objektiv zufällig. Siehe dazu auch Kausalitätsprinzip ↗
Subjekt-Objekt-Spaltung als Denk-Kategorie
Der Philosoph und Psychiater Karl Jaspers (1883 bis 1969) bemerkte, dass das menschliche Intellekt nicht anders könne, als die Welt als sich etwas Gegenübergestelltes, etwas Andersartiges wahrzunehmen.[3] Selbst, so Japsers, wenn man sich selbst betrachte, so spalte man sich im Denken in ein wahrnehmendes Ich und ein wahrgenommenes, dann äußers Objekt auf. Dies so, Jaspers sei so stark im Denken eingeprägt, dass das Rätselhafte daran kaum wahrgenommen wird. Siehe dazu auch den Artikel Subjekt-Objekt-Spaltung ↗
Fußnoten
- [1] Aristoteles: Kategorienschrift, 1a-15b
- [2] Kategorien. In: Metzeler Philosophie Lexikon. Herausgegeben von Peter Prechtl und Franz-Peter Burkard. 2. überarbeitete Auflage. Stuttgart, Weimar, 1999. ISBN: 3-476-01679-X. Seite 278.
- [3] Die Trennung der Welt in eine erlebendes Intellekt und ein erlebtes Äußeres ist ist als Erkenntnis tief in der Philosophie verwurzelt. Nur beispielhaft seien hier genannt Descartes' Unterscheidung einer res cogitans (denkende Substanz) von einer res extensa (ausgedehnte Substanz), Kants Idee von einem 'Ding an sich', das niemals genau erkannt werden könne die Idee des Physikers Ernst Mach, dass sich das Denken eine Außenwelt vorstelle, die es vielleicht gar nicht gibt. Siehe mehr dazu unter Subjekt-Objekt-Spaltung ↗