Johannes Stark
Physiker
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Basiswissen
Johannes Stark (1874 bis 1957) war ein deutscher Physiker. Er entdeckte unter anderem die Aufspaltung von Spektrallinien in elektrischen Feldern. Nach einer anfänglich herausragenden Karriere als Wissenschaftler zog er sich im Jahr 1922 aus dem Wissenschaftsbetrieb zurück und versuchte sich als Unternehmer. Schon früh zeigte er schwere antisemitische Tendenzen.[21][22] Nach der Übergabe der Staatsmacht an die Nationalsozialisten spielte Stark dann wieder eine herausgagende und sehr aktive Rolle als nationalsozialistischer Physiker.[30][31] Zusammen mit Philipp Lenard war er einer der wirkmächtigsten Vertreter der sogenannten Deutschen Physik.
Zitate
ZITAT:
"Die dogmatische[21] Einstellung sucht die wissenschaftlichen Erkenntnisse aus dem menschlichen Geist herauszuholen. (…) Die pragmatische Einstellung holt ihre Erkenntnisse aus der sorgfältigen Beobachtung und aus zweckmäßig angestellten Experimenten. (.… Die dogmatische Einstellung glaubt, neue Erkenntnisse dutch mathematische Operationen am Schreibtisch gewinnen zu können. (…) Die pragmatische Einstellung sucht die Erkenntnis der Wirklichkeit in geduldiger, oft jahrelanger Laboratoriumsarbeit."[45]
"Die dogmatische[21] Einstellung sucht die wissenschaftlichen Erkenntnisse aus dem menschlichen Geist herauszuholen. (…) Die pragmatische Einstellung holt ihre Erkenntnisse aus der sorgfältigen Beobachtung und aus zweckmäßig angestellten Experimenten. (.… Die dogmatische Einstellung glaubt, neue Erkenntnisse dutch mathematische Operationen am Schreibtisch gewinnen zu können. (…) Die pragmatische Einstellung sucht die Erkenntnis der Wirklichkeit in geduldiger, oft jahrelanger Laboratoriumsarbeit."[45]
ZITAT:
"Es erscheintnotwendig, den j~disch-dogmatisahen Geist unddie deutschpragmatische Einstellung in der Physik scharf zu kennzeichnen. (…) Die dogmatische Einstellung ist dem jüdischen Geist artgemäß. Denn die Juden sind überwiegend dogmatisch veranlagt; auf sie geht die theologische Dogmatik zurück; die Schöpfer und Vertreter der soziologischen Theorien in der neueren Zeit waren auch überwiegend Juden. Die dogmatische Theorie, welche in der Physik der neueren Zeit am meisten propagiert worden ist, stammt yon einem Juden."[45]
"Es erscheintnotwendig, den j~disch-dogmatisahen Geist unddie deutschpragmatische Einstellung in der Physik scharf zu kennzeichnen. (…) Die dogmatische Einstellung ist dem jüdischen Geist artgemäß. Denn die Juden sind überwiegend dogmatisch veranlagt; auf sie geht die theologische Dogmatik zurück; die Schöpfer und Vertreter der soziologischen Theorien in der neueren Zeit waren auch überwiegend Juden. Die dogmatische Theorie, welche in der Physik der neueren Zeit am meisten propagiert worden ist, stammt yon einem Juden."[45]
Einordnung
Schon auf einer Tagung von Naturwissenschaftlern in hessischen Bad Nauheim im Jahr 1922 fiel Stark durch Ausfälle gegen Albert Einstein auf. Stark war einer von mehreren Physikern, die eine inhaltliche Kritik an der Physik von Einsteins Relativitätstheorie mit einer Kritik eines vermeintlich jüdischen Denkens verbanden. Wie das auf die betroffenen jüdischen Wissenschaftler, etwa Albert Einstein und Max Born, gewirkt hat, kann man in authentischen Briefen aus jener Zeit nachlesen.[46] Eine generelle Tendenz der Angriffe Starks war die Unterscheidung einer deutschen, eher experimentell-praktischen und einer eher jüdisch theoretisch-mathematischen Physik, beispielhaft dargelegt (vermeintlich) an Einsteins Allgemeiner Relatitätstheorie.[47] Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Stark zunächst als Kriegsverbrecher zu vier Jahren Arbeitslager verurteilt, die Strafe wurde aber später, wie in der Nachkriegszeit üblich, abgemildert in eine Geldstrafe.
Fußnoten
- [1] Johannes Stark: mit Paul Sophus Epstein: Der Stark-Effekt. Battenberg Verlag 1965 (Nachdruck seiner Arbeiten zum Stark-Effekt)
- [2] Johannes Stark: Die Entladung der Elektricität von galvanisch glühender Kohle in verdünntes Gas. (Sonderabdruck aus Annalen der Physik und Chemie. Neue Folge, Band 68). Leipzig 1899
- [3] Johannes Stark: Der elektrische Strom zwischen galvanisch glühender Kohle und einem Metall durch verdünntes Gas. (Sonderabdruck aus Annalen der Physik und Chemie. Neue Folge, Band 68). Leipzig 1899
- [4] Johannes Stark: Aenderung der Leitfähigkeit von Gasen durch einen stetigen elektrischen Strom. (Sonderabdruck aus Annalen der Physik. 4. Folge, Band 2). Leipzig 1900
- [5] Johannes Stark: Ueber den Einfluss der Erhitzung auf das elektrische Leuchten eines verdünnten Gases. (Sonderabdruck aus Annalen der Physik. 4. Folge, Band 1). Leipzig 1900
- [6] Johannes Stark: Ueber elektrostatische Wirkungen bei der Entladung der Elektricität in verdünnten Gasen. (Sonderabdruck aus Annalen der Physik. 4. Folge, Band 1). Leipzig 1900
- [7] Johannes Stark: Kritische Bemerkungen zu der Mitteilung der Herren Austin und Starke über Kathodenstrahlreflexion. (Sonderabdruck aus Verhandlungen der Deutschen Physikalischen Gesellschaft. Jahrgang 4, Nr. 8). Braunschweig 1902
- [8] Johannes Stark: Prinzipien der Atomdynamik. Teil 1: Die elektrischen Quanten. Leipzig 1910
- [9] Johannes Stark: Prinzipien der Atomdynamik. Teil 2: Die elementare Strahlung. Leipzig 1911
- [10] Johannes Stark: Schwierigkeiten für die Lichtquantenhypothese im Falle der Emission von Serienlinien. (Sonderabdruck aus Verhandlungen der Deutschen Physikalischen Gesellschaft. Jahrgang XVI, Nr. 6). Braunschweig 1914
- [11] Johannes Stark: Bemerkung zum Bogen- und Funkenspektrum des Heliums. (Sonderabdruck aus Verhandlungen der Deutschen Physikalischen Gesellschaft. Jahrgang XVI, Nr. 10). Braunschweig 1914
- [12] Johannes Stark: Folgerungen aus einer Valenzhypothese. III. Natürliche Drehung der Schwingungsebene des Lichtes. (Sonderabdruck aus Jahrbuch der Radioaktivität und Elektronik. Heft 2, Mai 1914), Leipzig 1914
- [13] Johannes Stark: Methode zur gleichzeitigen Zerlegung einer Linie durch das elektrische und das magnetische Feld. (Sonderabdruck aus Verhandlungen der Deutschen Physikalischen Gesellschaft. Jahrgang XVI, Nr. 7). Braunschweig 1914
- [14] Johannes Stark: Prinzipien der Atomdynamik. Teil 3: Die Elektrizität im chemischen Atom. Leipzig 1915
- [15] Johannes Stark: Natur der chemischen Valenzkräfte. 1922
- [16] Johannes Stark: Die Axialität der Lichtemission und Atomstruktur. Berlin 1927
- [17] Johannes Stark: Atomstruktur und Atombindung. A. Seydel, Berlin 1928
- [17] Johannes Stark: Atomstrukturelle Grundlagen der Stickstoffchemie. Leipzig 1931
- [18] Johannes Stark: Fortschritte und Probleme der Atomforschung. Leipzig 1931
- [19] Johannes Stark: Physik der Atomoberfläche. 1940
- [20] Johannes Stark: Die kulturgeschichtliche Bedeutung der physikalisch-technischen Idee. Aachen 1912
- [21] Johannes Stark: Die gegenwärtige Krisis in der deutschen Physik. 1922. In dieser Schrift formuliert Stark zum ersten Mal den Vorwurf des Dogmatismus als Makel einer jüdischen Physik. Als Beispiele dienen im die Quantenphysik mit den Bohrschen Resultaten und die allgemeine Relativitätstheorie.
- [22] Johannes Stark: mit Philipp Lenard: Hitlergeist und Wissenschaft. 1924
- [23] Johannes Stark: Die Verjudung der deutschen Hochschulen. In: Nationalsozialistische Monatshefte, Heft 8 (November 1930)
- [24] Johannes Stark: Nationalsozialismus und Katholische Kirche. 1931
- [25] Johannes Stark: Zentrumspolitik und Jesuitenpolitik. 1931
- [26] Johannes Stark: Nationalsozialismus und Katholische Kirche. II. Teil: Antwort auf Kundgebungen der deutschen Bischöfe. 1931
- [27] Johannes Stark: Nationalsozialismus und Lehrerbildung. 1931
- [28] Johannes Stark: Nationale Erziehung, Zentrumsherrschaft und Jesuitenpolitik. 1932
- [29] Johannes Stark: Adolf Hitlers Ziele und Persönlichkeit. 1932
- [30] Johannes Stark: Adolf Hitler und die deutsche Forschung. Ansprachen auf der Versammlung der Deutschen Forschungsgemeinschaft in Hannover. Berlin, 1934.
- [31] Johannes Stark: Nationalsozialismus und Wissenschaft. 1934
- [32] Johannes Stark: The Pragmatic and the Dogmatic Spirit in Physics. In: Nature 141 (1938), S. 770–772
- [33] Johannes Stark: mit Wilhelm Müller: Jüdische und deutsche Physik. Vorträge an der Universität München, 1941
- [44] Johannes Stark: Johannes Stark, Andreas Kleinert (Hrsg.): Erinnerungen eines deutschen Naturforschers. Bionomica-Verlag, Mannheim 1987, ISBN
- [45] Jüdische und deutsche Physik, Vorträge. Herausgegeben von Wilhelm Müller, Leipzig 1941, S. 21 - 56.
- [46] Max Born: Albert Einstein Max Born Briefwechsel 1916-1955. Geleitworte von Bertrand Russell und Werner Heisenberg. Ullstein Buch, Frankfurt am Main, 1986. ISBN: 3-548-3445-7. Dort findet man seit spätestens 1920 klare Belege für einen scharfen Antisemitismus verschiedener Wissenschaftler.
- [47] Eine sehr ausführliche Schilderung der Rolle Starks in der Weimarer Zeit und im sogenannten Dritte Reich findet man in: Physiker zwischen Autonomie und Anpassung: Die Deutsche Physikalische Gesellschaft im Dritten Reich. Wiley-VCH. 2007. 676 Seiten. ISBN: 978-3527405855.