Gegenfeldmethode
Physik
Basiswissen
Plancksches Wirkungsquantum über den Photoeffekt: die Gegenfeldmethode hat große Bedeutung vor allem auch für Demonstrationsversuche zum äußeren Photoeffekt in Schule und Universität. Sie steht für verschiedene Versuchsanordnungen zur Vermessung des Photoeffekts.
Grundidee
Licht trifft auf die Kathode einer Photozelle und löst Elektronen aus dem Metall. Diese werden von der Anode aufgefangen. Mit der Gegenfeldmethode kann man die kinetische Energie der schnellsten Elektronen bestimmen.[3]
Versuchsaufbau
Aus dem Licht einer Quecksilberdampflampe wird durch einen Interferenzfilter oder einen Monochromator ein schmaler Wellenlängenbereich herausgefiltert und (gegebenenfalls durch eine Linse) auf die Kathode einer Vakuum-Photozelle gebündelt. Vakuum ist erforderlich, um die Oberfläche der Photokathode vor Oxidation zu schützen, vor allem jedoch, damit die mittlere freie Weglänge der ausgetretenen Elektronen ausreicht, um die gegenüberliegende, oft ringförmige Anode zu erreichen. Über eine Spannungsquelle kann eine Spannung zwischen diesen beiden Elektroden angelegt werden, und es kann der Strom mittels eines empfindlichen Amperemeters gemessen werden.
Wird nun die Kathode mit Licht ausreichend kurzer Wellenlänge bestrahlt, so werden dort Elektronen herausgeschlagen. Diese bewegen sich aufgrund ihrer kinetischen Energie auch zur Anode und können in diese eintreten. Die Photozelle wird also zur Stromquelle und der fließende Photostrom kann mit einem empfindlichen Amperemeter gemessen werden. Wird nun eine von 0 verschiedene Gegenspannung angelegt, so müssen die Elektronen, die die Anode erreichen und zu einem Photostrom führen, neben der Austrittsarbeit aus der Kathode auch das erzeugte elektrische Feld überwinden.
Die Rolle der Gegenspannung
Mit diesem Aufbau kann nun die Gegenspannung für verschiedene Frequenzen f des Lichts ermittelt werden, ab der jeweils kein Photostrom mehr fließt. Bei dieser Spannung ist die Potentialdifferenz, die die Elektronen (elektrische Ladung e) überwinden müssen, so groß wie die maximale kinetische Energie der Elektronen, die ihnen nach dem Austritt aus der Kathode[2] noch zur Verfügung steht. Ab dieser Gegenspannung können Elektronen die Anode also nicht mehr erreichen. Nimmt man an, dass die Energie des Lichts nur durch Energiequanten mit der Energie E = hf (mit dem Planckschen Wirkungsquantum h) an die Elektronen übertragen wird, so kann man aus der Steigung der gemessenen Geraden das Wirkungsquantum h bestimmen:
Erstelle die Gerade eU als Funktion der Frequenzen. Die Steigung dieser Geraden wäre Delta-Energie geteilt durch Delta-Frequenz. Von den Einheiten wäre das Energie pro Frequenz. Das ist genau die gesuchte Einheit des Planckschen Wirkungsquantums h. Die Steigung der Geraden gibt den Wert für h. Siehe auch Plancksches Wirkungsquantum [h] ↗
Fußnoten
- [1] Mit welcher Geschwindigkeiteit die Elektronen aus der Kathode austreten, hängt von der Art des eingestrahlten Lichts ab: "Dass verschiedene Lichtarten verschiedene Anfangsgeschwindigkeiten ergeben, ist unmittelbar ersichtlich". In: Philipp Lenard: Ueber die Lichtelektrische Wirkung. In: Annalen der Physik. Nr. 313, 1902, S. 149–198, doi:10.1002/andp.19023130510: „14. Die in der Zeiteinheit ausgestrahlte Menge ist der wirkenden Lichtintensität proportional.“ Dort die Seite 168. Online: https://grundpraktikum.physik.uni-saarland.de/gpalt/Anleitungen/Ergaenzungen/J1_Papers/Photoeffekt%20-%20Lenard_1.pdf
- [2] Der Versuch wurde entwickelt von Philipp Lenard (1862 bis 1947), der dafür im Jahr 1905 den Nobelpreis erhielt: In: Philipp Lenard: Ueber die Lichtelektrische Wirkung. In: Annalen der Physik. Nr. 313, 1902, S. 149–198, doi:10.1002/andp.19023130510: „14. Die in der Zeiteinheit ausgestrahlte Menge ist der wirkenden Lichtintensität proportional.“ Online: https://grundpraktikum.physik.uni-saarland.de/gpalt/Anleitungen/Ergaenzungen/J1_Papers/Photoeffekt%20-%20Lenard_1.pdf
- [3] "Die Bestimmung der kinetischen Energie der Elektronen gelingt mit der Gegenfeldmethode." Der Kontext ist dabei der "Fotoeffekt", bei dem von einer Kathode durch Licht Elektronen ausgelöst werden. Diese bewegen sich hin zu Anode. "Dabei wird die Spannung zwischen Kathode und Anode so angelegt, dass die Elektronen auf dem Weg zur Anode abgebremst werden." Und: "Der Fotostrum wird null, wenn die Gegenspannung […] gerade so weit erhöht wird, dass auch die schnellsten Elektronen abgebremst werden." In: Dorn.Bader. Physik SII Gesamtband Gymnasium. Westermann Bildungsmedien. Braunschweig. 2023. ISBN: 978-3-14-152376-8. Dort das Kapitel "8.1 Der Fotoeffekt: Licht als Teilchen", speziell im Abschnitt "Gegenfeldmethode" auf Seite 307. Siehe auch Photoelektrischer Effekt ↗