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Flacherde

Geologie

Basiswissen


Das Wort Flacherde im Sinne einer Erdscheibe wird einerseits als Spekulation[1] benutzt. Zum anderen wird es in der Geologie auch als Bezeichnung für eine Erdoberfläche mit weitgehend eingeebneten Landbereichen genutzt[2].

Die Flacherde in der Geschichte


Die Vorstellung einer flachen Erdscheibe kann man zum Beispiel für die Zeit um 2000 vor Christus bei den Babyloniern nachweisen[1, Seite 284]. Später findet sich auch bei den antiken Naturphilosophen des antiken Griechenland. Die Idee einer flachen Erde wird auf Karten, den sogenannten Radkarten, bis ins christliche geprägt Mittelalter Europas tradiert[2]. Die Idee einer kugelförmigen Erde ist spätestens seit Pythagoras nachgewiesen[1, Seite 117]. Zur Geschichte von Vorstellung zur Gestalt der Erde siehe auch Erdkugel ↗

Die Flacherde nach Samuel Rowbotham


Im 19ten Jahrhundert galt die mehr oder minder kugelige Form der Erde unter Wissenschaftlern und praktisch arbeitenden Menschen (Seefahrer, Landvermesser) seit langem als erwiesen[3]. Im Jahr 1865 veröffentlichte dann der Engländer Samuel Rowbotham (1816 bis 1884) eine Schrift, in der er unter anderem mit Argumenten aus der Bibel die Flachheit der Erde beweisen wollte[4]. Rowbotham schildert viele Experimente, die man selbst ohne großen Aufwand nachstellen könnte. Siehe mehr dazu unter Flacherde (Rowbotham) ↗

Die Flacherde nach Ludwig Strackerjahn


In einem Buch aus dem Jahr 1867 über den Aberglauben aus dem damaligen Herzogtum Oldenburg heißt es: "Die Erde ist eine große flache Scheibe und treibt auf dem Wasser (Saterld.) Über ihr wölbt sich der Himmel, an welchem sich Sonne, Mond und Sterne als um ihren Mittelpunkt drehen." In der Einleitung zu seinem Buch charakterisiert der Autor Ludwig Strackerjahn (1825 bis 1881) den Aberglauben des Volkes unter anderem darüber, dass es die Idee einer von Gott wohl erschaffenen Welt ausschmückt: "Wir haben es im Folgenden mit dem Aberglauben im christlichen Volke zu tun. Nach Lehre des Christentums ist der Endzweck der Erschaffung der Welt die Offenbarung der Vollkommenheiten Gottes. Die leblosen und lebenden unvernünftigen Geschöpfe sollen diese Vollkommenheiten unbewußt verkünden, der vernünftige Mensch bewußt und frei. Zu dem Ende lenkt und ordnet der Schöpfer alles so, daß dieser Zweck erreicht wird. Deshalb heißt es in einem bekannten Liede: Nichts geschieht von ungefähr, Alles kommt von oben her."[9] Siehe auch Aberglaube ↗

Die Flat Earth Society


Aus der von Robotham begründeten "Zetetic Society"[5] entstand dann bis zum 21ten Jahrhundert die die Flat Earth Society[6]. Diese vertritt auch weiterhin Argumente für eine flache Erde. Das Wort Flacherde bezeichnet meist die Idee einer nicht-kugeligen flachen Erdscheibe.

Die Flacherde als geologische Ebene


Eine seltener genutzte Bedeutung von Flacherde bezieht sich auf die Geologie. Von vor 1,8 bis etwa 0,8 Milliarden Jahren, im sogenannten Proterozoikum sei die Plattentektonik auf der Erde weitgehend zum Stillstand gekommen. Die Landmassen seien eingeebnet worden, der Superkontinent Nunia-Rodinia konnte so sehr lange bestehen bleiben. Durch den fehlenden Eintrag von Nährstoffen vom Land ins Meer wurde, so eine Theorie, die weitere Evolution der Eukaryotischen Einzeller im Meer stark ausgebremst[7]. Tastächlich entwickelte sich das größere, vor allem tierische Leben erst seit 700 Millionen Jahren vor heute, etwa als auch Rodinia auseinanderbrach. Siehe auch Rodinia ↗

Fußnoten