Hintergrund

Die hier gesammelten Träume stammen von verschiedenen Urhebern. Sie wurden mir erzählt, ich setzte sie in Text um. Die Einheitlichkeit des Schreibstils ist der Umsetzung durch einen Schreiber geschuldet. Der Erzähler oder die Erzählerin wurde einheitlich mit „der Träumer“ wiedergegeben.

November 2020

Eine breite Flußaue durchschlängelt mit viel Grün eine bekannte Stadt. Der Träumer mit einer schweren Eisenstange dort Gymnastik treibend. In wenig Entfernung: ein altes Barock-Schloss. Überall herum: Korporierte Studenten, Burschenschaftler in vollem Wichs. Gefühl der Bedrohung. Der Träumer spielte mit der Eisenstange Gewehr und sprach zu einzelnen Studenten: "Still gestanden. Mensch, nehmen sie doch Haltung an. Keine so schlappe Gesinnung! Bitte!". Reaktion: reflexartiges Strammstehen der Studenten. Immer wieder neu probiert - immer wieder die gleiche roboterhafte Reaktion. Dann plötzlich wird Werbung in den Traum eingeblendet. Das ganze Gesichtsfeld angenehm hellblau. Von oben nach unten - wie im Vorspann eines Spielfilms - laufen Musiknoten herunter. Am Rand kleinere Werbeeinblendungen. Dann eine freundliche Stimme: "Diese unaufdringliche Werbung wird ihnen präsentiert von der Allianz Versicherung". Man hörte die Musik. Sie war angenehmen. Gefühl völliger Normalität umhüllte die ganze Episode.

November 2020

Dunkelste tiefschwarze Nacht auf einem bekannten Höhenweg im Wald. Herum die Stimmung: ahnungsvoll, bedrohlich, wohlig, geheimnisvoll, bedeutungsschwanger. Dann von rechts still herangekommen: ein Reiter hoch auf dem großen Pferd. Nur sichtbar durch noch tiefere Schwärze als die Umgebung. Dann: der Träumer saß hinter dem Reiter auf dem Pferd. Es ging in langsamen Galopp durch die Dunkelheit. Von rechts nach links vor uns: ein huschendes Raschelndes Etwas. Der Reiter in lautlosen Worten: ein Hase. Dann dasselbe nochmals, näher, lauter: nur ein Puma. Und ein drittes Mal, aber jetzt sehr nah und machtausstrahlend und mit fahl phosphoreszierendem Schein in der Luft: ein Hirsch. Kurz darauf: das Pferd steht, der Reiter liegt regungslos still auf dem Boden. Der Träumer berührte seinen Kopf: er schrumpelt leise zischen in sich hinein. Es bleibt ein Gefühl tiefsten Verlustes.