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Soziales Kapital

Physik

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Grundidee


Dem französischen Soziologe Pierre Bourdieu (1930 bis 2002) ist soziales Kapital die Summe aller menschlichen und institutionellen Beziehungen, die man für sein eigenes Fortkommen nutzbar machen kann. Erst wenn man ausreichend soziales Kapital besitzt, kann man andere Werte (wie etwa Wissen aus einem Studium) auch effektiv in Berufschancen umwandeln.

Definition


DEFINITION:

Soziales Kapital umfasst die Gesamtheit der aktuellen und potentiellen Ressourcen, die mit dem Besitz eines dauerhaften Netzes von mehr oder weniger institutionalisierten Beziehungen gegenseitigen Kennens oder Anerkennens verbunden sind."[1][2]

DEFINITION:

Soziales Kapital besteht aus jenen "mondänen [weltgewandt, weltmännisch] Beziehungen, die bei Bedarf einen nützlichen Rückhalt bieten, Kapital an Ehrbarkeit und Ansehen, das in der Regel von allergrößtem Nutzen ist, um das Vertrauen der „guten Gesellschaft“ und damit der eigenen Kundschaft zu gewinnen und zu erhalten, und das sich durchaus einmal z. B. in einer politischen Karriere bezahlt machen kann."[3]

Beispiele


  • Jemand erwirbt im Studium eine Fülle von Zertifikaten und Leistungsbelegen, als "Bildungskapital". Doch ohne die nötigen Beziehungen, das "Vitamin B" wird man in den "Platzierungskämpfen" und "Statuskonkurrenzen" nicht besonders erfolgreich sein.[4, Seite 62]
  • Ein Bauunternehmen ist nicht nur aufgrund seines "leistungsstarken Betrieb" erfolgreich. Im "informellen Wettlauf um Aufträge" haben sie oft mehr Erfolg als ihre "Konkurrenten", wenn sie im "Kontakt mit den Mitgliedern des Bauausschusses" stehen, "alte Freundschaften aus der Schulzeit" oder die "„zufällige“ gemeinsame Mitgliedschaft im Vorstand des örtlichen Schützenvereins" für sich nutzbar machen können.[4, Seite 63]

Fußnoten


  • [1] Pierre Bourdieu im französischen Original: "Le capital social est l’ensemble des ressources actuelles ou potentielles qui sont liées à la possession d’un réseau durable de relations plus ou moins institutionnalisées d’inter­connaissance et d’inter-reconnaissance ; ou, en d’autres termes, à l’appartenance à un groupe, comme ensemble d’agents qui ne sont pas seulement dotés de propriétés communes … mais sont aussi unis par des liaisons permanentes et utiles." In:
  • [2] Übersetzung ins Deutsche: "Soziales Kapital umfasst die Gesamtheit der aktuellen und potentiellen Ressourcen, die mit dem Besitz eines dauerhaften Netzes von mehr oder weniger institutionalisierten Beziehungen gegenseitigen Kennens oder Anerkennens verbunden sind; oder, anders ausgedrückt, es handelt sich dabei um Ressourcen, die auf der Zugehörigkeit zu einer Gruppe beruhen.“ In: Bourdieu, P. (1983). „Ökonomisches Kapital, kulturelles Kapital, soziales Kapital.“ In R. Kreckel (Hrsg.), Soziale Ungleichheiten (Soziale Welt Sonderband 2), Göttingen: Otto Schwartz & Co., S. 183-198.
  • [3] Bourdieu versteht unter sozialem Kapital auch jene "mondänen Beziehungen, die bei Bedarf einen nützlichen Rückhalt bieten, Kapital an Ehrbarkeit und Ansehen, das in der Regel von allergrößtem Nutzen ist, um das Vertrauen der „guten Gesellschaft“ und damit der eigenen Kundschaft zu gewinnen und zu erhalten, und das sich durchaus einmal z. B. in einer politischen Karriere bezahlt machen kann." In: Die feinen Unterschiede – Kritik der gesellschaftlschaftlichen Urteilskraft, 3. Auflage,
Frankfurt am Main 1984. Dort auf Seite 204.
  • [4] Beispiele zum sozialen Kapital, eng am ursprünglichen Sinn von Boudieu verstanden, findet man in: Jürgen Prott: Gewerkschaftssekretär als Beruf. Berufliche Perspektiven von Stipendiatinnen und Stipendiaten der Hans-Böckler-Stiftung im Kontext von Studium und sozialer Herkunft. Arbeitspapier 56. Erschienen im Jahr 2002.

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