A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z 9 Ω
Das Banner der Rhetos-Website: zwei griechische Denker betrachten ein physikalisches Universum um sie herum.

Reine Gedankengebilde

Naturwissenschaftlich

© 2016 - 2025




Basiswissen


Die modernen Naturwissenschaften gehen von einer Welt aus, die unabhängig von Gedanken besteht. Dieser Welt wird ein Reich der Ideen, eine reine Gedankenwelt, das Geistige oder Ideelle gegenübergestellt. Drei Aspekte können dabei unterschieden werden.



Bildbeschreibung und Urheberrecht
Are you sure that we are awake? It seems to me that yet we sleep, we dream: der englische Dichter William Shakespeare verglich das Leben immer wieder mit dem Traumhaften. © Gustav Doré ☛


Die Welt als reines Gedankengebilde


Gibt es die Welt nur in unserer Vorstellung? Ist sie eine Gaukelei einer fremden Macht oder von uns selbst nur eingebildet? Solche idealistische Formulierungen lassen sich bis in die griechische Antike bei Platon zurück verfolgen. In der mittelalterlichen Scholastik schrieb der Theologe und Mystiker Eckehart (1260 bis 1328) die Idee auf, dass die Welt beständig neu von Gott geschaffen werde. Der irische Theologe George Berkeley (1685 bis 1753) kritisierte die Vorstellung einer für sich existierenden Welt und stellte dem gegenüber, dass die Welt auch eine Art Traumgebilde sein könne[2]. Der österreichische Physiker Ernst Mach (1838 bis 1916) entwickelte dann konsequent eine Physik, die als Gegenstand nur reine Gedanken und Sinneseindrücke als real annimmt[3]. Seit den 1960er Jahren nahm die Vorstellung einer nicht-stofflichen Welt, also einer Welt als reiner Sinneseindruck, zunehmend die Form einer Computersimulation an. Lies mehr dazu unter Simulationshypothese ↗

Theorien als reine Gedankengebilde


Theorien, wissenschaftliche Modelle und Thesen sind zunächst reine Gedankengebilde. Wie gut sie auf die Wirklichkeit passen, kann nicht alleine im Reich der Gedanken selbst entschieden werden, etwa mit Hilfe der Logik. Vielmehr müssen alle Gedankenkonstrukte über Versuch und Beobachtung an der sinnlich wahrnehmenbaren Wirklichkeit überprüft werden. Dies ist das wesentliche Grundprinzip der Naturwissenschaften (nicht aber zum Beispiel der Mathematik). Das Fachwort für diese Methode ist empirisch ↗

Die Psychologie untersucht Gedankengebilde


Die Untersuchung der Gedankengebilde, innerer Wahrnehmung und Gefühle in ihrer Entstehung und Wirkung ist Gegenstand der Psychologie und der Kognitionswissenschaften. Steht der heilende Aspekt des Seelenlebens im Vordergrund, ist die Psychiatrie zuständig. Lies mehr unter Psychologie ↗

Fußnoten


  • [1] Meister Eckhart: Predigt 20. Von Gott und Mensch. In: Eckharts mystische Schriften. Berlin 1903, S. 130-136.
  • [2] George Berkeley: Treatise Concerning the Principles of Humand Knowledge. 1710.
  • [3] Ernst Mach: Die Analyse der Empfindungen und das Verhältnis des Physischen zum Psychischen. Ersterscheinung: 1886.

Startseite Impressum Feedback © 2010-2025 Nachilfe Physik Nachilfe Chemie