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Persönlichkeitstest

Psychologie

Basiswissen


Angenommen, es gäbe persönliche Neigungen hin zu einem eher extravertierten Verhalten, zur Ausbildung von Neurosen oder zur Offenheit hin zu neuen Erfahren: die Idee, dass man solche Neigungen mit statistischer Signifikanz testen kann ist die Grundidee eines Persönlichkeitstests. Das ist hier kurz vorgestellt.

Die Annahme: es gibt Persönlichkeitstypen


Aufbrausende Choleriker, in sich versunkene Introvertierte oder hochsoziale Verbindertypen: die Idee, dass es bestimmte Menschentypen gibt, ist weit verbreitet. In der Didaktik etwa spricht man von Lerntypen wie dem visuellen oder dem auditiven Lerntyp. Der scheinbaren Offensichtlichkeit solcher Typen gegenüber stehen zwei Probleme: es gibt keine wirklich detallierten Definitionen der Typen die über

Ein großer Bedarf: Die Weltkriege =====

Bereits im ersten Weltkrieg brachten sich Psychologen ins Spiel, um die Eignung von Soldaten und Offizieren psychologisch zu testen. Dabei standen meist Fähigkeiten und der Intelligenzquotient im Vordergrund[1]. Im zweiten Weltkrieg setzten dann vor allem die USA und auch Großbritannien psychologische Test ein, um Persönlichkeitsmerkmale von Offizieren zu testen[3][4]. So mussten Bewerber die Fähigkeit zeigen, sowohl in hierachischen Strukturen (command situations) als auch beim Fehlen einer solchen Struktur (leaderless groups) Führungsverhalten zu zeigen.

Explosion der Anwendungen nach dem Krieg


Vor allem in den USA entstand nach dem zweiten Weltkrieg eine regelrechte Industrie an psychologischen Tests. Neben der Eignung von Militärangehörigen wurden vor allem Bewerber und Mitarbeiter für Unternehmen getestet. Eigenschaften wie Geselligkeit (Sociability) oder auch Introversion wurden umfangreich untersucht. Schon damals wurden jedoch erhebliche Zweifel an der Aussagekraft solcher Persönlichkeitstests formuliert[6], was ihrer Beliebtheit aber nicht schadete.

Ausdehnung in die Didaktik: Lerntypen


Seit den späten 1980er Jahren wurden vermehrt Test angeboten, mit denen man selbst seinen eigenen Lerntyp herausfinden können sollte[7]. Visuelle Lernen sollen demnach eher über bildlich dargebotene Informationen lernen, auditive Lernen eher über Zuhören. Kritiker betonen jedoch, dass solche Lerntypen empirisch bisher nicht gefasst werden konnten[8]. Siehe dazu im Artikel Lerntyp ↗

Persönlichkeitstest als Pseudowissenschaft?


Bereits 1956 zweifelte der Soziologe W. H. Whyteman die Aussagekraft von Persönlichkeitstest stark an. Er bezeichnete sie als einen Truschluss des Szientizismus [fallacy of scientism, 1 Seite 182] und unterstellte, man wollte damit vom Messbaren zum Unmessbaren fortschreiten[1, Seite 184]. Als Beispiel führte er das Konstrukt der Geselligkeit (sociability, Seite 188) an. Unternehmen der 1950er Jahre hielten Geselligkeit für eine notwendige Voraussetzung eines guten Mitarbeiters. Woran aber erkennt man Geselligkeit? Ein Indiz, welches die Tests verwendet, war die Lesefreudigkeit der Bewerber. Gaben Sie zu, gelegentlich oder öfters das Lesen eines Buches dem geselligen Zusammensein vorzuziehen galten sie im Umkehrschluss als ungesellig. Diesen Umkehrschluss hält Whyteman für unzulässig. Es gäbe Familien, in denen Lesen von Büchern die Voraussetzung für geistreiche Geselligkeit sei. Zwar hätten die psychologischen Test oft eine hohe innere mathematische Konsistenz (Reliabilität), aber keinen nachgewiesenen Bezug zu Phänomen aus der Wirklichkeit (Validität). Denselben Vorwurf trafen verschiedene Konzepte von Lerntypen, die seit den 1980er Jahren stark an Popularität gewannen. Inzwischen gäbe es ein breites, kommerzielles Angebot, um Schüler nach Lerntypen einzuordnen. Auch hier, so Kritiker, fehle jeder wissenschaftliche Beleg. Zusammenfassend zeichnen die Kritiker von Persönlichkeitstests oft ein Bild, das gut passt auf den Vorwurf einer Pseudowissenschaft ↗

Fußnoten