Neolithische Revolution
8000 vor Christus
Basiswissen
Als neolitische Revolution bezeichnet man den (langsamen) Übergang von der nomadisierenden Lebensweise als Jäger und Sammler hin zur Landwirtschaft, Seßhaftigkeit und beginnenden Staatenbildung.
Hintergrund
Das Neolithikum - wörtlich: die neuere Steinzeit - ist die letzte Phase der Steinzeit. Das Neolithikum ist archäologisch gekennzeichnet durch beginnenden Ackerbau und Viehaltung sowie das Vorherrschen von Stein als wichtigstem Werkstoff. Im Nahen Osten ging damit einher auch die Entstehung erster Städte und Staaten.
Einordnung
Zur Zeit der neolithischen Revolution lebte auf der Erde nur der anatomisch moderne Menschen - Homo Sapiens. Im Norden Europas hatten sich die großen Gletscher weit zurückgezogen. Die Landschaft war bevölkert von mesolitischen (mittelsteinzeitlichen) Jägern und Sammlern. Diese lebten in kleinen Gruppen nomadisch. Im vorderen Orient bildeten sich dann erste größere und dauerhafte Siedlungen. Als Nahrungsmittel dienten dann angebaute Gräser und Tiere. Dieselbe Entwicklung hat sich - zu anderen Zeiten - auch in Ostasien sowie Mittel- und Südamerika vollzogen. Siehe dort zum Beispiel die indianische Chaco-Canyon-Kultur ↗
Ausbreitung vom Nahen Osten nach Europa
Seit etwa 6000 vor Christus breitete sich die neolitische Lebensweise, also die Seßhaftigkeit, auf zwei Wegen auf den europäischen Kontinent aus: einmal entlang der Mittelmeerküste nach Westen bis Portugal und einmal entlang der Donau bis nach Mitteleuropa. Dieser Prozess war gegen 5000 vor Christus abgeschlossen. Dabei wurden die mesolitischen Jäger und Sammler weitgehend verdrängt. Ihre Sprache und ihr Erbmaterial finden sich in kleinen Resten auch in der Gegenwart. Die neolithischen Einwanderer waren vom Typus her eher schwarzhaarig meditteran geprägt. Sie wurden wiederum verdrängt oder stark reduziert durch die Indogermanen (etwa um 2500 vor Christus). Die Indogermanen oder Indeuropäer verbreiteten dann ihre eigene Sprache, mehr dazu unter Indoeuropäisch ↗
Extrapolation in die Zukunft
Mit der neolitischen Revolution einher ging eine dauerhafte Umgestaltung der Erdoberfläche nach menschlichen Bedürfnissen. Es entstanden und große Siedlungen, feste Verkehrswege, Häfen, Landwirtschaftsflächen und später auch Industriegebiete. Man spricht heute von einem sogenannten Flächenverbrauch. Abgesehen von der Einrichtung von Naturreservaten erlegte sich der Mensch dabei keine dauerhafte Grenze auf. Die momentanen Bedürfnisse sind stets so gerichtet, dass ein immer größerer Anteil der Erdoberfläche Kunst- und Nutzcharakter hat. Wenn der Mensch keine absolute Grenze für diese Entwicklung findet, wird letzten Endes die gesamte Erdoberfläche durchtechnisiert sein. Ein treffendes Wort dafür ist Planetarisierung ↗