Magie
Naturphilosophie
Definition
Die Magie als Technik zur Nutzung übersinnlicher kosmischer Kräfte: Magie kann als eine Technik verstanden werden, mit der man alles durchdringende kosmische Willenskräfte für eigene Zwecke nutzen kann. Magie besteht vor allem aus der Verwendung bestimmter Objekte (Steine, Weihwasser, Federn etc.) und der Ausübung ritualisierter Handlungen (Regentanz, Liturgie, Zaubersprüche etc.).
Ist Naturwissenschaft Magie?
Man könnte die Schwerkraft als eine alles durchdringende kosmische Kraft auffassen. Ein Raketeningenieur macht sich diese Kraft mit Hilfe komplizierter Formeln nutzbar. Einen Raketeningenieur würde man aber nicht als Magier bezeichnen. Wesentlich ist hier die Unterscheidung der Kräfte in solche, die man als willenlos mechanisch bezeichnen könnte und solche, die eher Ausdruck eines nach Wirkungen suchenden Willens sind. Man würde heute eher nicht davon ausgehen, dass es im Kosmos einen Willen gibt der darauf drängt, dass sich Materie gegenseitig anzieht. Entsprechend wäre die Schwerkraft auch keine Willenskraft und ihre Nutzbarmachung auch keine Magie. Siehe auch Naturwissenschaft ↗
Fußnoten
- [1] Giordano Bruno: De magia / De vinculis in genere. 1586–1591. Deutsch: Die Magie / Die verschiedenen Arten des Bannens und Bezauberns. Peißenberg 1999. Erstmals 1891 in Florenz erschienen. ISBN 978-3-7431-7569-3.
- [2] 1798: "Die Magīe, (zweysylbig,) plur. inus. aus dem Griech. und Lat. Magia, die vorgegebene Kunst, Wirkungen hervor zu bringen, welche die natürlichen Kräfte der Körper übertreffen. Die natürliche Magie, wenn sie dennoch daraus hergeleitet werden können, zum Unterschiede von der übernatürlichen oder Zauberey, Hexerey. Bedient man sich in der letztern dem Vorgehen nach guter Geister, so heißt sie weiße Magie oder Theurgie; im entgegen gesetzten Falle aber schwarze Kunst und Hexerey im engsten Verstande." In: Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 18. Online: http://www.zeno.org/nid/2000030493X
- [3] 1809: "Die Magie bezeichnet den Inbegriff aller Kenntnisse und Fertigkeiten, welche zur Hervorbringung übernatürlicher Wirkungen und Kräfte erfordert werden. Je nachdem geheime, aber in der Natur verborgen liegende Mittel hierzu gewählt, oder gute oder böse Geister zur Ausführung gebraucht werden, wird die Magie noch jetzt, oder wurde es in den finstern Zeiten der vorigen Jahrhunderte, in die natürliche, weiße und schwarze Magie eingetheilt." Und so weiter. In: Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 3. Amsterdam 1809, S. 15-16. Online: http://www.zeno.org/nid/20000758930
- [4] 1836, Wort persischer Herkunft: "Magie, ein ursprünglich persisches Wort, bezeichnete das vorgebliche Vermögen der damaligen Priesterkaste (Magier, von Mag, Priester), außerordentliche Dinge, d. h. Wunderwerke, zu verrichten, welche über die Kräfte anderer Menschen gehen." In: Damen Conversations Lexikon, Band 6. [o.O.] 1836, S. 477-478. Online: http://www.zeno.org/nid/20001748009
- [5] 1836, Naturwissenschaften als natürliche Magie: "Was wir natürliche Magie nennen, ist auf meist nachweisbare Naturgesetze gegründet und hat nur den Schein des Magischen zu ihr gehören sonach alle überraschenden Resultate der Chemie, Physik und Mechanik, wenn sie sich mit sogenannten Kunststücken befassen, die dem Mann vom Fache ganz naturgemäß und folgerichtig erscheinen, den Laien aber in Erstaunen setzen. Der Art sind auch alle Taschenspielereien, Phantasmagorien, die Hexereien Philadelphia's, Bosco's, Petorelli's und besonders Prof. Döbler's." In: Damen Conversations Lexikon, Band 6. [o.O.] 1836, S. 477-478. Online: http://www.zeno.org/nid/20001748009
- [6] 1839, Ursprung in orientalischer Weisheit: "Magie und Magismus ward ursprünglich nur die geheim gehaltene Weisheit und Geschicklichkeit der Magier oder Priester der alten Meder und Perser genannt; später begriff man unter denselben Namen überhaupt morgenländ. Wissenschaft und morgenländ. Weise, und da diese ihr Wissen und Treiben, wozu Alchemie, Sterndeuterei, Wahrsagen und sogenannte Zauberei gehörten, ebenfalls geheim hielten und allerlei zu bewirken und hervorzubringen verstanden, [15] was den Augen des unwissenden Volkes übernatürlich erschien, so rührt es wol daher, daß unter Magie auch blos Zauberei und Wahrsagerei und unter Magiern nur Zauberer und Wahrsager, also mehr oder weniger Betrüger verstanden werden, und der Ausdruck magisch gleichbedeutend mit übernatürlich und die Kräfte anderer Menschen übersteigend gebraucht wird." Und so weiter. In: Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 15-17. Online: http://www.zeno.org/nid/20000842230
- [7] 1857, Magie als Zauberei: "Magie, von Magier abgeleitet, Zauberei mit Inbegriff der verschiedenen Künste die Zukunft vorherzusehen, Geister zu citiren u. dgl.; der Glaube an dieselbe findet sich bei allen Völkern, auch bei den gebildetsten der Gegenwart (Tischrücken, Klopfgeister etc.); man theilte sie in die höhere und niedere und nach den Folgen in weiße und schwarze. Vgl. Hexe, Zauberei." In: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 67. Online: http://www.zeno.org/nid/2000342233X
- [8] 1860 Magie, die Kunst, durch geheimnißvolle, übernatürliche Mittel wunderbare Wirkungen hervorzubringen, od. übermenschliche Dinge zu bewirken. Fastbei allen Völkern, nicht blos den rohen u. uncultivirten, sondern auch bei sehr cultivirten, findet sich der Glaube an magische Künste." Und so weiter mit sehr vielen konkreten Beispielen. In: Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 699-700. Online: http://www.zeno.org/nid/20010382461
- [9] 1904, Beherrschung von Naturkräften: "Magie (von den medischen »Magiern«) heißt die vermeintliche Kunst, die geheimnisvollen Kräfte der Natur sowie Geister, Dämonen etc. zu beherrschen und zu verwenden (»schwarze«, »weiße« Magie). An eine Magie glauben AGRIPPA (De occ. philos. I, 1), PICO, MARSILIUS FICINUS, PARACELSUS u. a. F. BACON rechnet die »natürliche Magie« (»magica naturalis«) zur praktischen, »operativen« Physik (De dignit. et augm. scient. III, 5). GOCLEN definiert: »Magica naturalis est secretior philosophia et diabolica, docens facere opera admirabilia intervenientibus virtutibus naturalibus per applicationem earum ad se invicem et patientia naturalia« (Lex. philosoph. p. 657). Vgl. SCHINDLER, Das magische Geistesleben 1855." In: Eisler, Rudolf: Wörterbuch der philosophischen Begriffe, Band 1. Berlin 1904, S. 624. Online: http://www.zeno.org/nid/20001794191
- [10] 1908, Ursprünge im Orient: "Magīe (Ars magica), die vermeintliche Kunst, durch geheimnisvolle Mittel übernatürliche Wirkungen hervorzubringen, im allgemeinen gleichbedeutend mit Zauberei. Den Namen M. erhielt bei Griechen und Römern namentlich jene, philosophische und thëurgische Formen annehmende Zauberei, die von den babylonischen Magiern zu den Medern, Persern und Ägyptern gekommen war und sich von da über Orient und Okzident verbreitet hatte." Und so weiter mit einem sehr ausführlichen Abriss der Geschichte der Magie. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 74-75. Online: http://www.zeno.org/nid/20007033761
- [11] 1911, geheimisvolle Mitte und wunderbare Wirkungen: "Magīe, die Kunst, durch geheimnisvolle Mittel wunderbare Wirkungen hervorzubringen, Zauberei, Taschenspielerei. Im Mittelalter unterschied man eine höhere und niedere, weiße und schwarze M. (Schwarze Kunst, daher Schwarzkünstler), je nachdem man durch gute oder böse Geister den Zauber zu erreichen suchte. (S. Magier.) – Vgl. Ennemoser (2. Aufl. 1844), Lehmann (deutsch 1898), Hartmann (2. Aufl. 1903)." In: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 106. Online: http://www.zeno.org/nid/20001324527