Lock-in-Effekt
Wirtschaft
Basiswissen
Als Lock-in-Effekt im Sinn der Wirtschaftswissenschaften bezeichnet man eine eng Bindung von Kunden an ein Unternehmen[1] oder von Unternehmen untereinander[7]. Ein Beispiel ist die Bindung von Fluggästen über einen Vielfliegerbonus[2]. Der Begriff wird mit ähnliche Bedeutung auch in der Evolutionsbiologie verwendet[8]. Über einen Lock-in-Effekt entstandene Gemeinschaften entwickeln sich dann weiter im Sinne einer Koevolution ↗
Fußnoten
- [1] "Unter dem Lock-in-Effekt versteht man in der Betriebswirtschaft eine Art Abhängigkeitsverhältnis von einem Kunden zu einen Anbieter. Der Lock-in-Effekt, auch Anbindeeffekt, beschreibt dabei die Tatsache, dass ein Wechsel des Kunden zu einem anderen Anbieter durch hohe Wechselkosten unwirtschaftlich ist." In: der Artikel "Lock-in-Effekt" vom 02.03.2016. Online: https://www.wirtschafts-lehre.de/lock-in-effekt.html
- [2] Ein Beispiel aus der Luftfahrt: 1979 bot eine Fluglinie erstmals ein Vielfliegerprogramm an: Kunden, konnten mit jedem Flug kostenlose Flugmeilen sammeln oder sie erhielten beim Check-in an eigenen Schaltern eine bevorzugte Behandlung. Tatsächlich werden jedoch Kunden so an Anbieter gebunden, die möglicherweise qualitativ schlechtere Produkte oder Dienstleistungen haben als ihre Konkurrenten. Diese Strategie nennt man in der Betriebswirtschaft Kundenbindung und das Resultat den Lock-in-Effekt. In: Steven Morrison, Clifford Winston: The Economic Effects of Airline Deregulation. Brookings Institution Press. 1986. 84 Seiten. ISBN: 9780815758457.
- [3] T. J. Foxon: Technological Lock-In. In: Encyclopedia of Energy, Natural Resource, and Environmental Economics (pp.123-127). 2013.
- [4] Stuart A. Kauffmann: Requirements for evolvability in complex systems: Orderly dynamics and frozen components. In: Physica D: Nonlinear Phenomena. Volume 42, Issues 1–3, June 1990, Pages 135-152. https://doi.org/10.1016/0167-2789(90)90071-V
- [5] Burgelman, Robert A., Strategic Consequences of Co-Evolution Lock-In: Insights from a Longitudinal Process Study (November 1, 2008). Stanford University Graduate School of Business Research Paper No. 2007, Available at SSRN: http://dx.doi.org/10.2139/ssrn.1314453" target="_new">https://ssrn.com/abstract=1314453 or http://dx.doi.org/10.2139/ssrn.1314453
- [6] Sanghyun Park, Henning Piezunka and Linus Dahlander: Coevolutionary Lock-In in External Search. How the Freshest Ideas Can Get Lost in the Crowd.
- [7] Lock-in-Effekte treten auch bei der Produktion in der Industrie auf, etwa zwischen Zulieferern und Endproduzenten. Vorteile sind zum Beispiel "Kostensenkungen durch Skalenerträge, Lernkurveneffekte, Spezialisierung und Losgrößendegression". Demgegenüber sind Nachteile "Abhängigkeit, Inflexibilität und höhere Kosten". In: Philipp Kuhn: Gründe für das Entstehen von Lock-in-Situationen aus Sicht der Transaktionskostentheorie. GRIN Verlag. 2006. ISBN: 9783638567145.
- [8] Lock-in als Ausschluss biologischer Möglichkeiten Entwicklungspfade: "any mutation (or sets of mutations) that creates the possibility of new phenotypes can persist for a very long period of time. That is, innovations that make possible a large range of new phenotypes can become frozen in time. By becoming frozen, these novel structures can no longer change, which means a range of phenotypes also become impossible. This opening and closing of phenotypic space is a new mechanism of macro-evolution." In: Julian Z. Xue, Leonid Chindelevich, Frédéric Guichard: Supply-driven evolution explains the locking-in of structures that open new evolutionary possibilities, such as higher hierarchies of organization. In: bioRxiv. 2022.07.18.500397. DOI: https://doi.org/10.1101/2022.07.18.500397