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Literary-Digest-Disaster


Statistik


Einführung


Die US-amerikanische Zeitschrift The Literary Digest führte seit 1916 Umfragen durch, um den Ausgang anstehender Präsidentschaftswahlen vorherzubestimmen. Bei fünf Wahlen bis 1932 gelang das auch zutreffend. Für die Wahl 1936 führte die Vorhersage jedoch zu einer krassen Fehleinschätzung. Das hatte mehrere Gründe.

Was sagte der Digest voraus?


Der Literary Digest sagte voraus, dass der republikanische Herausforderer Alf Landon rund 60 % der Stimmen und damit gut 370 von 531 Wahlmännern gewinnen würde. Tatsächlich aber gewann er später nur genau 8 der 531 Wahlmänner und sein Gegner Roosevelt erhielt gut 60 % der Wählerstimme.

Fehlerquelle: schlechte Stichprobe


Die 10 Millionen Befragten wurden ausgewählt aus Telefonverzeichnissen, registrierten Autobesitzern, Listen von Mitgliedern bestimmter Vereine und Abonnenten der Zeitschrift. Der Besitz eines Autos, eines Telefons oder der Bezug des The Literary Digest war nach der Weltwirtschaftskrise aber nur wohlhabenden Personen möglich - und diese wählten eher republikanisch wählten, hätten also eher für Landon gestimmt.

Fehlerquelle: Freiwilligkeit


Der zweite große Fehler war die Freiwilligkeit der Antworten. Rückblickend wurde erkannt, dass Gegner von Roosevelt emotional stehr viel stärker reagierten als Befürworter. Entsprechend eher waren sie zu einer Antwort bereit. Besonders dieser Effekt hat die falsche Vorhersage bedingt.

Was wurde daraus gelernt?


Die Statistik als Mittel zur Meinungsforschung erfuhr in den 1930er Jahren eine starke Verwissenschaftlichung. In den USA betraf das zum einen Wahlprognosen aber auch Markt- und Konsumforschung. Das Literary-Digest-Disaster führte zur Entwicklung von Methoden, Stichproben zuverlässiger repräsentativ zu gestalten. Man spricht heute von einer Zufallsstichprobe ↗