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Ladenöffnungszeit


Konsumismus


Basiswissen


In Deutschland durften Geschäfte im 19ten Jahrhundert weitgehend selbstbestimmt von morgens 5 Uhr bis abends 11 Uhr (23 Uhr) geöffnet sein. Erst im frühen 20ten Jahrhundert wurden die Öffnungszeiten eingeschränkt: an Feiertagen, Sonntagen und ab 18.30 Uhr abends durften die meisten Geschäfte nicht öffnen. Diese vergleichsweise strenge Regelung wurde seit 1996 in Deutschland sehr weitgehend wieder gelockert. Während der Konsum dadurch vielleicht gefördert wurden, führt das andererseits zum Verlust traditioneller Lebensformen - so eine Befürchtung. Das ist hier kurz vorgestellt.

Strikt geregelte Ladenöffnungszeiten: 1900 bis 1996


Bis ins Jahr 1900 war es Geschäftsinhabern freigestellt, wann sie ihren Laden öffneten. Ab dem Jahr 1900 wurden die erlaubten Zeit beschränkt auf die Zeit zwischen 5.00 Uhr und 21.00 Uhr. Später, 1919 ging die Beschränkung weiter auf 7.00 bis 19.00 Uhr und in der NS-Zeit dann sogar auf 7.00 bis 18.30 Uhr.

Die Liberalsierung der Öffnungszeiten ab 1996


Im Jahr 1996 begann dann in Deutschland eine rückwärts gerichtete Bewegung hin zu einer Lockerung der Gesetze zu den Ladenöffnungszeiten. Treibende Kräfte dieser Liberalsisierung waren die Parteien der Union (CDU/CSU) sowie die FDP. Widerstand leisteten unter anderem die Kirchen und Gewerkschaften. Weitgehend unangetastet blieben Sonn- und Feiertage. Deutlich erweitert wurde das Einkaufen in den frühen Abendstunden.

Kontraproduktive Wirkung: Verödung der Innenstädte


Ein Argument der Befürworter erweiterter Ladenöffnungszeiten war eine Wiederbelegung der Innenstädte. Wenn Geschäfte länger offen haben, dann würde auch mehr Menschen die Innenstädte abends bevölkern. Dem hielten Skeptiker[1] entgegen, dass gerade kleine Ladeninhaber nicht ausreichend Mitarbeiter bezahlen könnten, um ihre kleinen Geschäfte längere Zeit zu öffnen. Das gäbe den großen Handelsketten einen Wettberwerbsvorteil, was letztendlich zum Sterben der kleinen Geschäfte und damit zu einer Verödung der Innenstädte führen würde. Genau das Gegenteil von dem zu erreichen, was man eigentlich angestrebt hat, nennt man allgemein kontraproduktiv ↗

Fußnoten