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Konservativ (soziobiologisch)


Spekulation


Basiswissen


Konsverative politische Strömungen bezeichnen sich selbst oft als bewahrend. Dabei sind sie nicht selten die treibenden Katalysatoren für den Niedergang traditioneller Lebensweisen. Zwei unterschiedliche soziobiologische Deutung könnten diese Paradoxon möglicherweise erklären. Das ist hier als spekulativer Gedanke vorgestellt.

Ein 1970er-Jahre konservativer Mikrokosmos =====

Mein Bild von konservativ entstand in der ersten Hälfte der 1970er Jahre in einer Kleinstadt nahe Hanau am Main bei Frankfurt. Von einigen Verwandeten hieß es, sie wählten stets „streng konservativ“. Damit gemeint waren Personen geboren zwischen den Jahren 1900 bis 1910. Diese konservativen Figuren waren arbeitssam, bescheiden, natur- und ortsverbunden. Sie lebten in einer Welt, in der alle Geschäfte um 18.30 Uhr schlossen (samstags um 14.00 Uhr), in der man zwischen 12.00 und 15.00 niemanden anrief und auch nicht den Rasen mähte (Mittagsruhe) und die Sonntage meist beschaulich (bis langweilig) im Familienkreis zubrachte. Man kaufte aus Verbundenheit seit Jahrzehnten in denselben kleinen Geschäften (auch dann, wenn die Qualität nicht stimmte). Kredite von der Bank aufzunehmen war sozial verpönt, das „macht man nicht“. Geld das man nicht hatte, gab man auch nicht aus. Und es wurde stets für „schlechte Zeiten“ vorgesorgt. Der Keller war immer voll mit eingemachter Marmelade aus selbst angebautem Obst. Als Kind lernte ich in dieser Welt kleine Gebete aufzusagen und ich ging in die „Sonntagsschule“. Und es gab viele Vereine im Ort: schwimmen, Vogelschutz, Handball, Schach, Spielmannszug, Fasching, Jungschar, Pfadfinder etc. etc. Getragen wurden diese Vereine von ehrenamtlich tätigen Menschen, die oft ihre ganze Freizeit darauf verwendeten. Überall in der Stadt gab es kleine Geshäfte (Edeka, Spar, Kioske, Schreibwaren, Bäcker, Metzger, Radios, Eisenwaren, Blumen etc.). Viele Grundstücke waren unbebaut und mit Obstbäumen bewachsen. Auf Seitenstraßen herrschte weitgehend Parkverbot, alte Filme aus der Zeit zeigen Straßen ohne „ruhenden“ Verkehr. Das Stadtbild war noch stark geprägt von örtlichen Baumaterialien (Sandstein, rote Dachziegel), in den angrenzenden Wäldern konnte man ausgedehnt spazieren gehen ohne auf Straßen zu stoßen. Und man wählte zuverlässig christdemokratisch (CDU). Das Paradoxon ist, dass es vor allem die Politik dieser konservativen CDU, die diese Welt mit abschaffte.

Liberalisierte Ladenöffnungszeiten zerstückeln Lebensrhythmen


In Deutschland gab es im 19ten Jahrhundert keine nennenswerten Gesetze zur Regelung der erlaubten Ladenöffnungszeiten. Im Jahr 1900 gab es im damaligen deutschen Reich dann erstmals eine gesetzliche Beschränkung auf die Zeit von 5.00 bis 21.00 Uhr. Im Jahr 1919 wurden dann die Sonntage beschränkt. An Werktagen durften die Geschäfte dann nur von 7.00 bis 19.00 Uhr öffnen. In der NS-Zeit wurde die Schließungszeit dann weiter begrenzt auf 18.30 Uhr. Diese Regelung galt bis 1996.

Selbstzuschreibungen


Beschreibungen


Paradoxien


Erklärungsversuch I: Kampfgruppen


Erklärungsversuch II:


Zitate zum Konservatismus



Fußnoten