Kaufzwang
Psychologie
Basiswissen
Etwas mehr als 5 % der deutschen Erwachsenen gelten als kaufsuchtgefährdet: für sie ist nicht der Besitz einer Sache wichtig. Das Kaufen selbst wirkt auf sie befreiend, bleibt dabei eine Zwangshandlung, die immer wieder neu ausgeführt werden muss. Es ist offen, welche Rolle die Shopping-Kultur, Werbung und eine materialistische Grundeinstellung dabei spielen. Hier steht noch eine historische Beschreibung des Phänomens.
Historische Definition
"Die Sammelwuth der Zeitgenossen, das Vollrammen der Wohnungen mit zwecklosem Trödel […] erscheint uns in einem ganz neuen Lichte, wenn wir wissen, daß Magnan bei den Degenerirten einen unwiderstehlichen Drang zum Erwerben unnützen Krams festgestellt hat. […] Der Oniomane […] kauft weder bedeutende Mengen eines und desselben Gegenstandes wie der Paralytiker, noch ist ihm der Preis gleichgiltig wie diesem. Er kann nur an keinem Gerümpel vorübergehen, ohne den Antrieb zu empfinden, es zu erwerben."[1] Siehe auch Konsumismus ↗
Fußnoten
- [1] Valentin Magnan: Psychiatrische Vorlesungen, Bd. 2/3: Über die Geistesstörungen von Entarteten, übers. von Otto Möbius, Leipzig: Thieme, S. 12 f.
- [2] Astrid Müller: Kaufsucht. In: Psychiatrie und Psychotherapie up2date. Georg Thieme, Stuttgart, New York 2011, S. 333–343, doi:10.1055/s-0031-1276919.