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Infiniter Regress


Beispiel


Basiswissen


Warum hat Albert Einstein die Relativitätstheorie entwickelt? Weil er sich für Physik interessierte. Warum interessiert er sich sich für Physik? Weil seine Familie ihn dazu anregete. Warum regte sein Familie ihn dazu an? Und immer so weiter bis zum Urknall und der Frage nach dem Warum unseres Seins: als infiniten Regress bezeichnet man eine Folge logischer Schlüsse oder Gedanken, die an keiner Stelle abbrechen und zu einem Endpunkt kommen. Theorien, die zu einem infiniten Regress führen, gelten in der Wissenschaft nicht als gut begründet (was aber nicht heißt, dass sie falsch sein müssen). Dazu stehen hier kurz einige Beispiele.

Die Atomidee


Hunderte von Jahren vor Christus spielten antike griechische Denken die Idee durch, dass man ein Stück Materie in zwei Stückchen zerschneiden könnte. Ein so entstandenes Stückchen konnte man dann wieder teilen. Und immer weiter so, ein klassisch infiniter Regress. Die Idee, dass die Materie aus irgendeinem Grund plötzlich ab einer gewissen Kleinheit nicht mehr teilbar sein könnte würde den infiniten Regress beseitigen. Diese antike Idee hat den Namen Atomon ↗

Homunkulus


Der Kopf eines Menschen besteht ganz aus Materie. Was aber nimmt dann die Dinge wahr, wer oder was ist die Leinwand auf der sich unsere Eindrücke und Gefühle abspielen? Schon früh tauchten Bilder von Männchen im Kopf auf, die den Kopf und Körper nur als Instrument benutzten. Ein solches Männchen nannte man einen Homunkulus. Man kann nun aber immer weiter fragen: wer oder was erlebt im Inneren des Männchens? Es entsteht ein infiniter Regress, eine typische Situation im Zusammenhang mit dem Geist-Materie-Problem ↗

Achilles und die Schildkröte


Ein guter Athlet und eine langsame Schildkröte treten zu einem Wettrennen gegeneinander an. Die Schildkröte erhält einen Vorsprung. Es gibt einen logisch bezwingenden Gedankengang, der zu einem infiniten Regress führt und als Ergebnis hat, dass der Athlet die Schildkröte niemals überholen kann. Der Gedanke ist offensichtlich falsch. Aber den Fehler zu finden ist sehr schwer. Lies mehr unter Achilles und die Schildkröte ↗

Gott als Ende des infiniten Regresses?


Dem Philosophien Immanuel Kant (1724 bis 1804) zufolge kann der Mensch nicht anders als mit Ursachen und Wirkungen zu denken. Es ist für den Menschen, sozusagen denkunmöglich, Geschehnisse ohne Ursache zu denken. In der Theologie führte das zu der Frage, was denn die Ursache Gottes gewesen sei. Die christliche Theologie des Mittelalters (Scholastik) antwortertere darauf, dass Gott sich selbst seine eigene Ursache war. Man spricht von der sogenannten Aseität Gottes. Damit wird der unendliche oder infinite Regress per Definition beendet. Siehe auch Aseität ↗

Die Berechnung von Wurzel aus Zwei als infiniter Regress


Es gibt Verfahren, mit denen man die Wurzel aus der Zahl 2 schriftlich berechnen kann. Dabei wird man jedoch niemals zu einem natürlichen Ende kommen. Immer wieder entstehen neue Nachkommastellen. In diesen wird man kein Muste, keine Regelmäßigkeit erkennen. Man kann das insofern als einen infiniten Regress ansehen, dass die Ursache für die korrekte Rundung der n-ten Nachkommastelle in der n+1-ten Nachkommastelle zu suchen ist, und man endlos immer weiter rechnen muss, will man beim einer Rundung keinen Fehler machen. Dieses Problem hat jede sogenannte irrationale Zahl ↗

Fußnoten