Austernfischer
Küstenvogel
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- 2025
Basiswissen
Austernfischer gehören mit den Möwen zu den typischsten Nordseevögeln. Mit ihrem roten Schnabeln erbeuten sie im Watt unter anderem Mies-, Herz- und Plattmuscheln aber auch Borstenwürmer, Krebstiere und Wellhornschnecken. An Land fressen sie auch Regenwürmer. Man sieht sie entsprechend auch auf Wiesen und Deichen im Boden pickend und zupfend. An der Küste lässt sich der Austernfischer vor allem gut bei Hochwasser beobachten. Die Vögel befinden sich dann meist eng beieinander am Ufersaum oder sie gehen auf Nahrungssuche.
Austernfischer beobachten
Bei Ebbe folgen die Austernfischer oft der zurückweichenden Wasserkante. Sie sind dann vom trockenen Festland aus schlecht zu beobachten. Bei Hochwasser aber sind sie oft eng beieinander an der Flutkante zu sehen. Manche rasten in Gruppen, anderen gehen weiter auf Nahrungssuche.
Ein Austernfischer stochert bei Hochwasser an der Flutkante, wahrscheinlich nach Muscheln und Wattwürmern. Ein ähnliches Verhalten zeigt auch ein Austernfischer an einem Deich, wo die erhoffte Beute ziemlich sicher nur Würmer sind.
Mit ihren langen Schnäbeln stocher die Vögel wahrscheinlich vor allem nach den nur wenige Zentimeter tief im Watt lebenden Herz- und Plattmuscheln sowie den Wattwürmern. Wo sich größere Muschelbänke zeigen, etwa von der Pazifischen Austern im Jadebusen, scheinen die Austernfischer auch Austern zu knacken.
Frisst der Austernfischer Austern?
Ja, und zwar heute an der Nordsee die dort fast auschließlich vorkommende Pazifische Auster Crassostrea gigas.[1] Die früher in der Nordsee lebende europäische Auster wurde im 19ten Jahrhundert durch Raubbau fast vollständig ausgerottet.[2] Bei Niedrigwasser, wenn höher lebendes Austern aus dem Bereich des Eulitorals (fällt bei Ebbe trocken)[3] ihre Schalen fest schließen haben Austernfischer kaum eine Chance, die Auster zu knacken. Werden die Austern aber überflutet, öffnen sie ihre Schalen, um als Filtrierer selbst auf "Jagd" zu gehen. Wenn es eine Austernfischer dann gelingt, seinen Schnabel in eine so geöffnete Auster zu stecken, kann er vielleicht das Fleisch der Muschel herauszupfen oder die Schale weiter aufhebeln.
Fußnoten
- [1] Das Austernfischer die Pazfisiche Auster fressen, dass sie ihren Schnabel in die leicht geöffneten Schalen stecken und die Öffnung dann erweitern berichtet zum Beispiel das Niederländsiche Seehundszentrum von Pieterburen (Internetseite, 2024) sowie die Wissenschaftsjournalistin Elke Bruise (aus eigener Beobachtung) auf ihrer Blog "Flügelschlag und Leisetreter" (Stand 2024).
- [2] Karl August Möbius: Die Auster und die Austernwirthschaft. Verlag von Wiegandt, Hemple & Parey, 1877. Siehe auch Auster ↗
- [3] Als Eulitoral bezeichnet man den Bereich von Küsten, der unter dem Einfluss von Gezeiten (Ebbe und Flut) und dem Wellenschlag steht. Bei Ebbe, fällt dieser Bereich oft trocken. Siehe auch Eulitoral ↗
- [4] Der Film zu den stochernden Austernischer entstand auf der Nordseeinsel Wangerooge (2024) sowie in Wilhelmshaven (2023). Der Wangerooger Teil ist näher beschrieben auf: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/56/Austernfischer_(stochernd).webm