Art (Biologie)
Evolution
Definition
Löwen bilden eine biologische Art innerhalb der Gattung der Katzen: es gibt keine Definition einer biologischen Art, die den Anforderungen aller Disziplinen der Biologie gerecht würde. Man kann tendenziell drei Grundarten unterscheiden, Arten zu definieren: a) über eine gemeinsame Abstammungslinie [][], als b) eine Fortpflanzungsgemeinschaft[3][5] oder als Gruppe von Individuen mit ähnlichen Merkmalen[1][2][5]. Etwa 99,9 der Arten, die es einmal auf der Erde gab, sind heute ausgestorben[6]. Wie neue Arten der Biologie entstehen nennt man Artbildung ↗
Fußnoten
- [1] 1793, noch ganz ohne Bezug zur Evolution: "Die Ārt, plur. die -en. 1. Die Ähnlichkeit einzelner Dinge in wesentlichen Eigenschaften, und solche Dinge zusammen genommen. Dinge von Einer Art. Es gibt vielerley Arten von Thieren, oder der Thiere, oder Thiere. Die Tulpen sind eine Art von Blumen, oder Blumen. Eine Art Leute, oder von Leuten. Die Bienen haben eine Art von Gemeinschaft unter sich." Der Artikel führt dann noch viele weitere Beispiele an. […] Die meisten Sprachforscher fallen in der Ableitung desselben auf das Griech. αρετƞ, Tugend, gleichsam gute Art. Allein obgleich dieses mit dem Deutschen aus Einer Quelle herstammen kann, so reicht doch dieses noch nicht hin, das Deutsche Wort von dem Griechischen abzuleiten. […] Es scheinet ursprünglich Herkunft, Abstammung, Geschlecht bedeutet zu haben." In: Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 439-441. Online: http://www.zeno.org/nid/20000030651
- [2] 1857, der biologische Artbegriff im Sinne von Ähnlichkeit: "(Species), Inbegriff von, in ihren wesentlichen Charakteren so übereinstimmenden Pflanzen, Thieren u. Mineralien, daß sie sich als gleichartig darstellen u. von anderen ähnlichen leicht u. bestimmt unterscheiden lassen. Mehrere A-en bilden die Gattung (s.d.). Zufällige, durch örtliche Umstände, auf die wesentlichen Charaktere keinen Einfluß habende Abweichungen des Baues, der Farbe etc. constituiren die Halbart (Subspecies), Abart, Spielart, Varietät, die seltenbeständig sind, sondern bei Fortpflanzung durch Samen Abänderungen erleiden. Durch Befruchtung von Pflanzen verschiedener Art entstehen Bastarde, die oft die Merkmale der verschiedenen A-en, von denen sie abstammen, erkennen lassen." In: Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 770. Online: http://www.zeno.org/nid/20009408703
- [3] 1907: die Art als Fortpflanzungsgemeinschaft: "Art (lat. species, gr. eidos) heißt in der organischen Natur die Einheit verwandter Einzelwesen, welche ihre Eigenschaften aufeinander vererben. Sie ist den Individuen übergeordnet und von diesen nur durch die Zusammenfassung in Abart oder Rasse, Unterart und Spielart oder Varietät getrennt; dagegen ist sie der Gattung untergeordnet. So bezeichnet die Art Leo (Löwe) eine Tierart, die eine Reihe von Spielarten (Löwe vom Senegal, Berberlöwe, Löwe vom Kap der guten Hoffnung und Abessynien, persischer Löwe, Löwe von Gudscherat) in sich einschließt, während die Gattung Felis (Katze) ist. Die Art ist also von den Kategorien der Systeme des Tier- und Pflanzenreichs die wichtigste, weil sie die elementare systematische Einheit ist, die in der Regel nicht weiter auflösbar ist." Der Artikel behandelt das Thema dann noch ausführlich weiter und geht unter anderem auch auf den Darwinismus ein. […] Logische Definitionen (s. d.) eines Begriffes bestehen in der Angabe des Gattungsbegriffes (genus proximum) und des Artunterschiedes (differentia specifica)." In: Kirchner, Friedrich / Michaëlis, Carl: Wörterbuch der Philosophischen Grundbegriffe. Leipzig 1907, S. 63-64. Online: http://www.zeno.org/nid/2000357816X
- [4] 1911, Art und Rasse über Vererbung definiert: "Art, im naturgeschichtlichen Sinn (Species) der Inbegriff aller derjenigen Tiere und Pflanzen, die in allen wesentlichen Merkmalen übereinstimmen. Mit Abart, Spielart, Varietät, bezeichnet man diejenigen Individuen einer A., die in einem oder einigen unwesentlichen Merkmalen (z.B. Größe, Farbe) von dem Arttypus abweichen, aber dieselben nicht weiter vererben. Werden jedoch diese Ausnahmecharaktere für alle weitern Generationen vererblich, so heißt diese fixierte Varietät eine Rasse. Die moderne Naturwissenschaft nimmt an, daß die A. durch äußere Einflüsse, den Kampf ums Dasein und die Vererbung individueller Eigentümlichkeiten mit der Zeit verändert werden kann, also nur für gewisse Zeit Beständigkeit besitzt. – Vgl. Kohlwey (1897), H. de Vries (engl., 1905)." Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 104. Online: http://www.zeno.org/nid/20000918571
- [5] 2000, das Spektrum Lexikon der Biologie formuliert drei Kriterien, um eine Art zu definieren: "Als Arten bezeichnet man Gruppen von Individuen, die durch Abstammungsbande zwischen Elter(n) und Nachkommen (Nachkommenschaft) gekennzeichnet sind (Tokogenie) und in Gestalt, Physiologie und Verhalten soweit übereinstimmen, daß sie sich von anderen Individuengruppen abgrenzen lassen. Bei Organismen mit zweigeschlechtlicher Fortpflanzung kommt als entscheidendes Kriterium die Fähigkeit hinzu, gemeinsam fertile Nachkommen (Fruchtbarkeit) zu erzeugen." In: Spektrum Lexikon der Biologie. Heidelberg. 2000. Online: https://www.spektrum.de/lexikon/biologie/art/5161
- [6] Kunin, William E., Gaston, Kevin J.: The biology of rarity : causes and consequences of rare-common differences. 1st ed Auflage. Chapman & Hall, London 1997, ISBN 0-412-63380-9. Nach Schätzungen von Wissenschaftlern sind im Verlauf der gesamten Evolution etwa 5 – 50 Milliarden Arten ausgestorben, was über 99,9 Prozent aller jemals entstandenen Arten entspricht.