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Gezeiten-Wasserfall


Stufenartig


Basiswissen


Als Gezeiten-Wasserfall werden umgangssprachlich senkrecht herabfallende oder stromschnellenartig fließende Wassermassen bezeichnet, wenn der Effekt ein Ergebnis von Ebbe und Flut, also von Gezeiten ist. Das ist hier mit einigen Beispielen vorgestellt.

Gezeiten-Wasserfälle an der Nordsee


Nicht besonders dramatisch aber dennoch gut beobachtbar sind kleine Gezeiten-Wasserfälle an der Nordseeküste. Vor allem dort, wo menschliche Bauwerke ähnlich wie ein natürliches Riff bis in etwa an die Wasseroberfläche reichen treten bei Ebbe und Flut Effekte ähnlich wie bei Stromschnellen oder Wasserfällen auf. Ideal für die Beobachtung sind zum Beispiel Leitdämme im Wattenmeer. Das sind oft mehrere hundert Meter Lange Wälle aus Steinen, die eine Fahrrinne zu einem Hafen gegen das umliegende Meer abgrenzen. Sie halten damit die Strecke zum Hafen frei von Sand und Schlick und bieten auch einen Schutz gegen Wellen. An solchen Leitdämmen staut sich an einer Seite oft das Wasser an und stürzt auf der Seite mit dem tieferen Wasserstand kaskadenartig wie ein Wasserfall herab. Ähnliche Effekte kann man auch an Häfen beobachten, wo Wälle oder Wände kleinere Becken abtrennen und dabei nur bis knapp an die Oberfläche des Wassers reichen. Die Ursache dafür sind Ebbe und Flut, also die Gezeiten ↗

Der Gezeiten-Wasserfall der Cygnet Bay


Unter Touristen in Australien bekannt ist der Gezeiten-Wasserfall an der westaustralischen Cygnet Bay[1], etwa 100 Kilometer im Nordosten der Stadt Broome, an der Ostküste der Dampier-Halbinsel gelegen. Der Tidenhub soll dort bei bis zu 8 Metern liegen. Über eine riffartige Struktur fallen die tropischen Wassermassen auf großer Breite mehrere Meter in die Tiefe[2].

Die Horizontal Falls der Talbot Bay


Etwa 50 Kilometer in östlicher Richtung von Cygnet Bay liegt auf einer anderen Halbinsel die Talbot Bay. Dort erzeugen die Gezeiten schnelle Wasserströmungen, ähnlich wie Stromschnellen. Auch dieses Naturschauspiel wird gelegentlich als Wasserfall (tidal waterfalls[3]) bezeichnet, was auch der englische Name Horizontal Falls[4] nahelegt.

Sind die beschriebenen Phänomene echte Wasserfälle?


Die Definition des Wortes Wasserfall ist nicht eindeutig. Je nach Definition kann man die oben beschriebenen Naturschauspiele darunter fassen oder auch nicht. Manche Definitionen beschränken die Bedeutung auf eine "senkrechte Überwindung einer Höhenstufe durch einen Fluss (von oben nach unten)[5]". Andere Definition lassen offen, ob es um Flüsse oder andere Gewässer geht und definieren Wasserfall allgemein als einen "Absturz fließenden Wassers mit fast senkrechtem, oft stufenförmigem Gefälle"[6]. Diese Definition treffen keine Aussage über eine Mindesthöhe, legen aber Wert auf eine Mindeststeilheit (fast senkrecht). Siehe auch Wasserfall ↗

Fußnoten