Vis vitalis
Ordnungsstiftende Lebenskraft
Basiswissen
Vis vitalis (auch Elan vital), nicht zu verwechseln mit der rein physikalischen vis viva, bezeichnet ein hypothetisches Wirkprinzip in der Welt welches nur Lebewesen zukommt. Demnach würde sich belebte Materie unterscheidbar von unbelebter Materie enthalten. Der ähnliche Begriff der Entelechie hingegen umfasst auch unbelebte Gegenstände. Der Begriff Vis vitalis wird in philosophischen Erörterungen verwendet. Siehe dazu auch den Artikel zur Lebenskraft [Hauptartikel] ↗
Fußnoten
- [1] Der Physiker und Nobelpreisträger Erwin Schrödinger (1887 bis 1961) betrachtet die vis vitalis, er spricht von vis viva, als eine Besonderheit von Leben. "Ein Organismus erscheint deswegen so rätselhaft, weil er sich dem raschen Verfall in einen unbewegten »Gleichgewichtszustand« entzieht, und dieses Rätsel hat der Menschheit so viel zu schaffen gemacht, daß sie seit den frühesten Zeiten des philosophischen Denkens und teilweise auch heute noch behauptet, im Organismus sei eine unkörperliche, übernatürliche Kraft wirksam (vis viva, Entelechie). Wie entzieht sich der lebende Organismus dem Zerfall? Die Antwort lautet offenbar: Durch Essen, Trinken, Atmen und (im Falle der Pflanzen) durch Assimilation." Schrödinger fragt dann, was ausgetauscht wird. Er verwirft die Ideen, dass das Wesentliche des Austausches Stoffliches oder Energie seien. Worum es geht, so Schrödinger, ist die Entropie: "Das, wovon ein Organismus sich ernährt, ist negative Entropie. Oder, um es etwas weniger paradox auszudrücken, das Wesentliche am Stoffwechsel ist, daß es dem Organismus gelingt, sich von der Entropie zu befreien, die er, solange er lebt, erzeugen muß." In: Erwin Schrödinger: Was ist Leben?: Die lebende Zelle mit den Augen des Physikers betrachtet. R. Piper GmbH & Co. KG, München 1987. ISBN: 3-492-11134-3. Dort die Seite 102 und 103. Siehe auch Entropie ↗