Pechblende
Mineralogie
Basiswissen
Pechblende ist die mineralogische Bezeichnung für das Mineral des Urandioxid UO₂. Das enthaltene Uran wurde unter anderem in Böhmen und Sachsen umfangreich für die Atomindustrie abgebaut. Das Mineral ist stark radioaktiv[6] und darf nicht ohne größere Sicherheitsvorkehrungen gelagert werden[8]. Die starken Alphastrahlen können jedoch schon durch dickes Papier wirkungsvoll abgeschirmt werden. Die Gammastrahlung hingegen muss durch Blei abgehalten werden. Siehe auch Radioaktivität ↗
Fußnoten
- [1] 1798, als Silber- und Zinkerz: "Die Pechblende, plur. doch nur von mehrern Arten, die -n, im Bergbaue und in der Mineralogie, eine schwarze Blende mit klaren und dünnen Blättern; zum Unterschiede von der grobblätterigen Hornblende. Beyde halten Zink, zuweilen auch Silber. In: Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 678. Online: http://www.zeno.org/nid/20000351490
- [2] 1839, Pechblende enthält Uran, kurz erwähnt im Artikel "Metalle" in: Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 122-123. Online: http://www.zeno.org/nid/20000844845
- [3] 1857, Fundorte, unter anderem in Cornwall: "Uran ein Metall, theils in Form eines schwarzen Pulvers, theils in silberglänzenden Blättern u. Fäden zusammengeschweißt; wurde von Klaproth 1789 in der Pechblende und dem Uranglimmer (Mineralien, welche zu Johanngeorgenstadt, Schneeberg und insbesonders zu Redruth in Kornwall vorkommen) entdeckt." In: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 566. Online: http://www.zeno.org/nid/20003553086
- [4] 1864, Synonyme und Chemie: "Uranpecherz (Uranin, Schweruranerz, Pecherz, Pechuran, Pechblende, Pittinerz, Nasturan), Mineral, krystallisirt im regulären System; Krystalle höchst selten; meist dicht, derb, eingesprengt, Bruch muschelig, Härte 3 bis 4 od. auch 5 bis 6, specifisches Gewicht 4,8 bis 5 od. auch 7,9 bis 8; pechschwarz, grünlichschwarz, bräunlichschwarz, Strich olivengrün od. bräunlichschwarz; fettglänzend, undurchsichtig; besteht aus Uranoxyduloxyd, meist verunreinigt mit Kieselerde, Blei, Eisen, Kalk, Arsenik etc. Vor dem Löthrohr unschmelzbar; mit Borax gibt es in der Oxydationsflamme eine gelbe, in der Reductionsflamme eine grüne Perle; Salzsäure löst es nicht, wohl aber heiße Salpetersäure u. Königswasser. Findet sich auf Erzgängen zu Marienberg, Annaberg, Schneeberg u. Johanngeorgenstadt in Sachsen, Joachimsthal in Böhmen, Redruth in Cornwall. Dient zur Darstellung der Uranpräparate, bes. der gelben u. schwarzen Farben für die Porzellanmalerei, sowie zur Fabrikation gelber u. hellgrüner Gläser (Canarienglas). Durch Verwitterung des U. entstehen Uranocker u. Uranblüthe, s.d." In: Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 276. Online: http://www.zeno.org/nid/20011183152
- [5] 1909: Erscheinung, Vorkommen: "Urānpecherz (Pechblende, Nasturan), Mineral, meist derb und eingesprengt, auch nierenförmig, von stängeliger und krummschaliger Struktur, selten in regulären Kristallen, pechschwarz, undurchsichtig, selten rötlichgelb durchscheinend, fettglänzend, Härte 5–6, spez. Gew. 8–9. Es besteht aus 80–85 Proz. Uranoxyden, 3–10 Proz. Bleioxyd, daneben meist noch Thorium, Cer, Yttrium, Eisen, Kalk, Kieselsäure, Wasser und besonders Radium. Pittinerz (meist tief zeisiggrün) und Gummierz (rötlichbraun) sind nicht kristallisierte Zersetzungsprodukte des Uranpecherzes von der Härte 2,5–4. Cleveït ist ein durch Wasseraufnahme verändertes U., kommt fast nur in Kristallen von Härte 5,5, spez. Gew. 7,5 im Granit bei Arendal vor und enthält neben Uranoxyd und Bleioxyd noch Yttererde, Erbium- und Ceroxyd, Eisenoxyd, Thoroxyd und Helium. U. findet sich, häufig begleitet von andern aus ihm hervorgegangenen Uranverbindungen, zu Joachimsthal, Johanngeorgenstadt, Annaberg, Marienberg im Erzgebirge, ferner zu Přibram in Böhmen, bei Anneröd und Arendal in Norwegen, in Schweden, in Branchville (Connecticut), Mitchell County in Nordcarolina etc. Das U. ist das Material zur Herstellung von Uran- und Radiumpräparaten." In: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 954. Online: http://www.zeno.org/nid/20007629451
- [6] 1909, Radioaktivität: "Radium, ein von dem Ehepaar Curie zuerst isoliertes Element, das mit Baryum große Aehnlichkeit zeigt. Durch Bestimmung des Chlorsilbers, das aus dem bei 100° getrockneten Radiumchlorid erhalten werden konnte, und unter der Annahme der Formel RaCl₂ wurde das Atomgewicht des Radiums zu 226,2 bestimmt. Becquerel beobachtete zuerst, daß Uran (ein Bestandteil der Pechblende) Strahlen durch undurchsichtige Stoffe hindurchsendet, welche auf photographische Platten einzuwirken, d.h. Silbersalze zu reduzieren vermögen. Er schrieb diese Strahlung, welche er Radioaktivität nannte, dem Uran zu. Dem Ehepaar Curie gelang es jedoch, aus der Pechblende drei solche[344] aktive Stoffe, nämlich das Polonium, Aktinium und Radium, zu isolieren. Zur Gewinnung von wenigen Zentigramm Radium müssen 2000 kg Uranrückstände verarbeitet werden. Die Pechblende, welche in der Hauptsache in Joachimstal gegraben wird, wird schon seit langem auf Uransalze verarbeitet."Und sehr ausführlich noch weiter so. In: Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 7 Stuttgart, Leipzig 1909., S. 344-346. Online: http://www.zeno.org/nid/20006109292
- [7] 1911, Inhaltsstoffe: "Urānpecherz, Pechblende, reguläres, meist scheinbar amorphes, grünlichschwarzes Mineral, Uran, Blei und Sauerstoff enthaltend, meist als Verunreinigung noch Thorium, Metalle der Lanthan- und Yttriumgruppe, Kalk, Kieselsäure etc.; reich an Helium, in Spuren Polonium und Radium enthaltend, sendet Becquerelstrahlen aus; benutzt zur Darstellung von Uranfarben und Uranglas. In: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 894. Online: http://www.zeno.org/nid/2000164498X
- [8] In österreichischen Schulen: ein Artikel behandelt wie unentdeckte große Handstücke von Pechblende an Schulen über Jahrzehnte unsachgemäß gelagert und anschließend sicher verwahrt wurden. In: Stefanie Neff, Franziska Dzugan: Die PLAGE deckt auf: Strahlendes Gestein an Österreichs Schulen. Editorial der: Nachrichten der überparteilichen Plattform gegen Atomgefahren (plage) März 2018.