Lousberg
Aachen
Basiswissen
Langer Berg am Nordrand von Aachen: der Lousberg erreicht eine Höhe von 264 Meter über dem Meeresspiegel. Er besteht aus kalkigen Steinen. Die Steine entstanden in der fernen Kreidezeit in einem flachen Meer. Der Berg heute entstand durch Abtragung (Erosion) der umliegenden Bereiche.
Der Lousberg als Zeugenberg
Aus geologischer Sicht ist der heutige Lousberg ein sogenannter Zeugenberg. Der Berg war ursprünglich mit der Orsbacher Höhe verbunden. Die Oberfläche der alten Landschaft bildete eine gegen Verwitterung recht beständige Schicht, der Vetschauer Kalk. Unter dem Vetschauer Kalkstein liegen am Lousberg die sogenannten Vaalser Grünsande, darunter wiederum die Aachener Sand und ganz unten am Fuß des Lousberges sogenannte Basistone[1]. Der Kalksteindeckel aus der geologischen Zeit der Kreide schützte die darunter liegenden Sande vor eine Verwitterung (Erosion). Durch die Tätigkeit von Bächen und Flüssen wie dem heutigen Wildbach oder der Wurm wurde das Material aber nach und nach abgetragen und weggespült. So wurde der heutige Lousberg auch von der angrenzenden Orsbacher Höhe getrennt und steht heute inselhaft als einzelner Berg in der Landschaft. Siehe auch Zeugenberg ↗
Feuersteinbergbau am Lousberg
Schon etwa 30.000 vor Christus scheinen Menschen aus dem Feuerstein vom Lousberg Werkzeuge hergestellt zu haben. In der späten Jungsteinzeit (ca. 3.800 v. Chr.) hat der Abbau dann auf quasi industrielle in Tagebauen stattgefunden. Die Betriebe waren wahrscheinlich spezialisiert auf die Produktion von Beilklingen, welche über weite Strecken in Mitteleuropa gehandelt wurden. Die Menschen jener Zeit hatten eine bereits hoch entwickelte Kultur mit Arbeitsteilung, astronomischen Kenntnissen und Landwirtschaft entwickelt. Zu der Zeit als am Lousberg der industrielle Feuersteinbergbau betrieben wurde, begann im fernen Zweistromland im heutigen Irak der Aufstieg der ersten menschlichen Hochkultur, im Land Sumer ↗
Fußnoten
- [1] Die Soers und der Lousberg. In: Roland Walter: Aachener Georouten. GEV (Grenz-Echo Verlag). Eupen. 2012. ISBN: 978-3-86712-058-6. Querschnitt durch den Lousberg auf Seite 109.
- [2] Jürgen Weiner: Der Lousberg in Aachen - Feuersteinbergbau in der Jungsteinzeit: ein Führer zur Prähistorischen Abteilung des Stadtgeschichtlichen Museums Burg Frankenberg Aachen.
- [3] D. Schyle: Die spätneolithische Beilproduktion auf dem Lousberg in Aachen. In: Archäologische Informationen 29/1&2, 2006, 35 - 50.
- [4] D. Schyle: Der Lousberg in Aachen - Ein jungsteinzeitlicher Feuersteinbergbau mit Beilklingenproduktion. In: Rheinische Ausgrabungen Band 26, Mainz. 2010.
- [5] J. Weiner, G. Weisgerber: Die Ausgrabungen des jungsteinzeitlichen Feuersteinbergwerks "Lousberg" in Aachen 1978 - 1980. Ein Vorbericht. In: Weisgerber, Slotta, Weiner (Hrsg.) 5000 Jahre Feuersteinbergbau, Bochum, 92-119. 1980.
- [6] J. Weiner: Der Lousberg in Aachen, Feuersteinbergbau vor 5500 Jahren. Rheinische Kunststätten Heft 436, Köln. 1998.
- [7] G. Weisgerber, R. Slotta, J. Weiner: 5000 Jahre Feuersteinbergbau: die Suche nach dem Stahl der Steinzeit. Bochum, Deutsches Bergbau-Museum. Veröffentlichungen aus dem Deutschen Bergbau-Museum 77. Stelle D 3. 1980.