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Lochkarte


Informatik


Basiswissen


Lochkarten dienten schon früh zur Speicherung von Daten sowie vor allem zur Steuerung von mechanischen Geräten zur Datenverarbeitung und später, übergangsweise, auch zur Steuerung von Computern. Das ist hier kurz vorgestellt.

Die Grundidee


Bereits im frühen 19ten Jahrhundert wurden Webmaschinen über Lochsysteme in Hölzern gesteuert. Damit können auch komplizierte Webmuster ohne menschliches Zutun erzeugt werden. Die Idee, auch Pappkarten lochen zu können, so die Überlieferung, kam Hollerith beim Zugfahren: Bahnschaffner knipsten mit einem Gerät Löcher in Fahrkarten und bezeichneten damit erkennbare Körpermerkmale (Geschlecht, Hautfarbe) der Fahrkarteninhaber. So erschwerten sie den Missbrauch, dass die Fahrkarte nach der Fahrt an andere Personen übergeben werden kann. Im Jahr 1884 meldete Hollerith ein Patent zur Nutzung dieses Prinzips für die Datenverarbeitung an.

Technische Realisierung


Holleriths erste Systeme bestanden aus einer Tabelliermaschine, dem Lochkartensortierer, dem Lochkartenlocher und dem Lochkartenleser. 1888 kam das System beim Militär in Verbindung mit medizinischen Daten zum Einsatz. Zunächst wurde damit Krankheitsausfälle aus Grundlage für die Ermittlung der Wehrtüchtigkeit einer Bevölkerung ausgewertet. 1890 wurde die Hollerithmaschine mit stark arbeitsmindernden Wirkung in einer US-Volkszählung eingesetzt. Hollerith gründete ein Unternehmen, aus dem nach einer Fusion im Jahr 1924 der US-Großkonzern IBM (International Business Machines) hervorging.

Bedeutung in der Statistik


In Deutschland erfuhr die Statistik nach 1933 eine enorme Aufwertung: die völkische Umgestaltung Deutschlands und die Vorbereitung einer Kriegswirtschaft boten vielen Anlässe für effiziente Datenverarbeitungen. Lochkarten nach Holleriths System kamen dabei umfangreich zum Einsatz. Siehe auch Die restlose Erfassung ↗

Fußnoten