Lichtverschmutzung
Umwelt
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Basiwissen
Als Lichtverschmutzung oder Lichtsmog bezeichnet man unnatürliche Erhellungen des Nachthimmels oder auch kleineren Landschaftsbereichen. Per Definition ist damit dann auch das Fehlen absoluter Dunkelheit in der Nacht gemeint. Hier stehen beispielhafte Auswirkungen davon kurz aufgelistet.
Insektensterben
Das kann jeder beobachten: um Lampen in der Dunkelheit schwirr(t)en oft viele Insekten. Das Licht stört ihre Orientierung und sie können die Lichtquelle nicht mehr verlassen. Irgendwann sterben sie an Erschöpfung, Nahrungs- oder Wassermangel.
Vogelorientierung
Von der Atlantik-Insel Teneriffa wird berichtet, dass dort junge Vögel bei ihrem ersten Flug von Laternen angelockt werden und dort auf dem Boden landen. Das sie aber noch nicht aus eigener Kraft vom Boden abheben können, sterben sie dort irgendwann. Die natürliche Gang der Dinge wäre, dass die Vögel am Ende eines Fluges wieder zurück in ihr Nest fliegen und von dort aus fallend einen neuen Flug starten können.
Astronomie
Bei absoluter Dunkelheit kann ein Mensch rund 6500 Sterne am Nachthimmel erkennen. In hell erleuchteten Innenstädten sieht man oft nur wenige Dutzend bis wenige hundert Sterne. Siehe auch Nachthimmel ↗
Beispiel LNG-Terminal
Das LNG-Terminal in Hooksiel bei Wilhelmshaven ist nachts sehr hell erleuchtet. Die Notwendigkeit, so das Gewerbeaufsichtsamt Oldenburg, ergäbe sich aus dem Arbeitsschutzgesetz und dem Bundeswassersrtraßen-Gesetz[1]. Tatsächlich strahlt das Licht mit einer deutlichen Blendwirkung über den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer bis hin zur über 20 Kilometer entfernten Nordseeinsel Wangerooge. Naturschützer sahen im Sommer 2023 vor allem eine Beeinträchtigung für Zugvögel und Insekten infolge der künstlichen Helligkeit. Siehe auch LNG-Terminal Wilhelmshaven ↗
Fußnoten
- [1] Lichtverschmutzung auf der Jade: LNG-Schiff macht die Nacht zum Tag. In: Hooksiel-Life. 21. Januar 2023. Online: https://hooksiel-life.de/hooksiel/lichtverschmutzung-auf-der-jade-lng-schiff-macht-nacht-zum-tag/
- [2] Dass Insekten Licht für eine Orientierung nach oben und unten benutzen wird beschrieben in: Gary Stix, Immy Smith: Lockendes Licht. Nächtliche Lichquellen ziehen Insekten an - aber womöglich anders als bislang gedacht. Spektrum der Wissenschaft. Juli 2025. Dort die Seiten 54 und 55. Dort heißt es: "Wenn Insekten nach Einbruch der Dunkelheit auf ein hell leuchtendes Objekt wie eine Straßenlaterne treffen, sind sie verwirrt. Sie neigen ihren Rücken der Glühbirne zu, als wäre sie der Himmel, umkreisen sie endlos in manchmal unberechenbaren Bahnen." Die natürliche Neigung der Insekten, den Rücken einer Lichtquelle zuzuwenden wird in dem Artikel als "dorsale Lichtreaktion" bezeichnet. Hier stellt sich allerdings die Frage: warum geraten die Insekten dann nicht in Verwirrung, wenn der Mond hell und niedrig am Horizont steht? Haben die Insekten ein Gefühl für die Zeit, mit dessen Hilfe sie die unterschiedlichen Horizonthöhen des Mondes gegeneinander "verrechnen" können?