Knallgas-Reaktion
Chemie
Basiswissen
Als Knallgas bezeichnet man ein explosionsfähiges Gemisch von Wasserstoff und Sauerstoff[1] mit mindestens 4 Volumenprozent Wasserstoff[7]. Die Reaktionsgleichung ist: 2H₂ + O₂ → 2H₂O + 485 kJ. Die Zündtemperatur liegt bei bei etwa 600 °C[2], die Temperatur der weitgehend unsichtbaren Verbrennung bei etwa 3000 °C.[3]
Das Aussehen einer Knallgas-Reaktion
Zündet man ein Gemisch aus Sauerstoff und Wasserstoff, etwa mit einer kleinen Flamme von einem Feuerzeug, so kommt es bei ausreichender Menge von Gas zu einer Explosion.[4] Diese kann man deutlich hören, daher auch der Name Knallgas.
Wasserstoff und Sauerstoff explodieren an der Flamme von einem Feuerzeug. Die Flamme ist an sich unsichtbar. Die gelbe Färbung nahe an der Spritze kommt möglicherweise von verbrannten Kunststoff oder von Natriumsulfat, das zuvor mit der Spritze in Kontakt gekommen war. Die Spitze der Spritze war nach der Reaktion gut erkennbar verschmort.[8]
Die Flamme[5] ist für das bloß Auge kaum sichtbar[6]. Erst wenn andere Stoffe, die verbrennen können, von der Flamme erfasst werden, wird sie über eine Färbung sichtbar. Die Temperatur bei einer Knallgas-Reaktion liegt bei etwa 3000 °C[3], die Detonationsgeschwindigkeit bei 2820 m/s.
Reaktionsgleichung
- 2H₂+O₂ → 2H₂O + 485 kJ
Legende
- H₂ = ein Molekül aus zwei Wasserstoffatomen
- O₂ = ein Molekül aus zwei Sauerstoffatomen
- 2H₂ = zwei Moleküle molekularen Wasserstoffs
- H₂O = ein Molekül Wasser, bestehend aus zwei Wasserstoff- und einem Sauerstoffatom
- 2H₂O = zwei Moleküle Wasser
- 485 kJ = freiwerdende Energie in Kilojoule
Die Explosion als Kettenreaktion
Unter normalen Alltagsbedingungen reagieren Sauerstoffmoleküle (O₂) und Wasserstoffmoleküle (H₂) kaum miteinander. Wird aber das Wasserstoffmolekül aufgebrochen in zwei H-Teilchen, sogenannte Radikale, dann kann es zu heftigen Reaktionen mit Sauerstoff kommen. Das Aufbrechen H₂→2H kann ausgelöst werden durch starke UV-Strahlung (ultraviolette Strahlung), hohe Temperatur oder einen Katalysator. Hat erst einmal eine exotherme Explosion eingesetzt, bricht die freiwerdende Energie weitere H₂-Moleküle auf und der Prozess beschleunigt sich von alleine. Bei günstigen Bedingungen erzeugt dann jedes gespaltene H₂-Molekül die Spaltung zwei weiter solcher Moleküle. Diese Kettenreaktion nehmen wir dann als Explosion war. Opfer einer solchen Kettenreaktion war das in seiner Zeit berühmte Luftschiff LZ 129 Hindenburg ↗
Fußnoten
- [1] Das Spektrum Lexikon der Physik definiert Knallgas als ein "Gemisch aus gasförmigem Wasserstoff und Sauerstoff im Volumen-Verhältnis 2:1", erweitert diese Definition aber: "Als Knallgas werden auch explosionsfähige Luftgemische mit 4-75,6 Vol.-% (Explosionsgrenzen) Wasserstoff bezeichnet." In: der Artikel "Knallgas". Spektrum Lexikon der Physik. Abgerufen am 4. Juli 2024. Online: https://www.spektrum.de/lexikon/physik/knallgas/8094
- [2] Knallgas ist als "Gemisch reaktionsträge, reagiert bei 600 °C jedoch explosionsartig". In: der Artikel "Knallgas". Spektrum Lexikon der Physik. Abgerufen am 4. Juli 2024. Online: https://www.spektrum.de/lexikon/physik/knallgas/8094
- [3] "In der Knallgasflamme liegt eine Temperatur von ungefähr 3 000 °C vor." In: der Artikel "Knallgas". Spektrum Lexikon der Physik. Abgerufen am 4. Juli 2024. Online: https://www.spektrum.de/lexikon/physik/knallgas/8094
- [4] "Versuche zeigen, dass die Entzündung durch einen erhitzten Draht in hohem Grade durch die Reinheit der Gase beeinflusst wird. Da also die Reaktion zwischen Wasserstoff und Sauerstoff von der Anwesenheit vorher gebildeter Wassermoleküle abhängt, schien es möglich, dass sich die durch einen Funken erzeugte Flamme in feuchten und trockenen Gasen mit verschiedener Geschwindigkeit ausbreitet. " Dieser Einfluss wird näher betrachtet in: Harold B. Dixon, Lawrence Bradshaw: Über die Explosion von reinem Knallgas. Zeitschrift für physikalische Chemie. 61. 373-75. — C. 1907. II. 123.
- [5] "Flamme, unter Licht- und Wärmeausstrahlung brennendes Gas." Sowie: "Das Leuchten von Flammen rührt von glühenden Stoffteilchen her oder beruht auf der Flammenfärbung". In: der Artikel "Flamme". Spektrum Lexikon der Physik. Abgerufen am 4. Juli 2024. Online: https://www.spektrum.de/lexikon/physik/flamme/5059
- [6] "Hydrogen burns with a pale blue flame that is almost invisible during daylight hours, so fires are almost impossible to see with the naked eye." In: H2Tool: Copyright © 2024 by H2Tools; H2 Tools is intended for public use. It was built, and is maintained, by the Pacific Northwest National Laboratory with funding from the DOE Office of Energy Efficiency and Renewable Energy's Hydrogen and Fuel Cell Technologies Office. Abgerufen am 4. Juli 2024. Online: https://h2tools.org/bestpractices/hydrogen-flames
- [7] "The hydrogen concentration could easily reach the lower flammability limit (4%) if there were a leak in a confined space with no ventilation. An outdoor leak would simply rise quickly and diffuse." In: H2Tool: Copyright © 2024 by H2Tools; H2 Tools is intended for public use. It was built, and is maintained, by the Pacific Northwest National Laboratory with funding from the DOE Office of Energy Efficiency and Renewable Energy's Hydrogen and Fuel Cell Technologies Office. Abgerufen am 4. Juli 2024. Online: https://h2tools.org/bestpractices/hydrogen-flames
- [8] Das Video entstand in der Mathe-AC Lernwerkstatt in Aachen. Es ist näher beschrieben unter: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/b7/Knallgas-Reaktion.webm