Grünsand
Geologie
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Definition
Als Grünsand[6], früher auch Grünerde[4] bezeichnet man heute lockere bis auch feste Sedimente[2][3][5][6] mit einer grünlichen Färbung. Diese Färbung wird heute weitgehend auf das Mineral Glaukonit zurückgeführt[2][6], ein Mineral, das sich wohl vor allem auf untermeerischen Erhebungen in Wassertiefen von mehr als 30 Metern und fern von eingetragenen Sedimenten vom Festland bildet.[7] An der Luft verwittert Glaukonit nur langsam zu braunen bis orange-roten Mineralen[6]. Die die gründliche Färbung bleibt oft lange Zeit erhalten. Glaukonitkörner sollen bis zu hirsenkorngroß werden.[2][5] Grünsande und Grünsandsteine sind in Nordwesteuropa ein häufiges Sediment, mit Vorkommen in England, Südfrankreich, Westfalen[1] sowie im Raum um Aachen[8][9]. Speziell zu den Grünsanden im Raum Aachen und der niederländischen Provinz Limburg siehe den Artikel zum Vaalser Grünsand ↗
Fußnoten
- [1] 1859, Chlorit als Farbgeber: "Grünsand (Green sand, Grès vert), eine Abtheilung der Kreideformation; man unterscheidet: a) Unteren G., ein seiner, lockerer od. zusammengekitteter Quarzsand mit Körnern von Chlorit, daher die grünliche Farbe dieses Sandes, in den unteren Schichten treten bisweilen Kalksteine auf; der untere G. ist reich an Versteinerungen von Seethieren; b) Gault, bläuliche od. graue, zuweilen dünnblätterige Mergelschichten; c) Oberer G., ist reicher an Chlorit als der untere G., oft sehr thonig od. sandig, die oberen Schichten werden kreideähnlich u. gehen allmälig in chloritische Kreide über; der G. erscheint bes. in England, Südfrankreich, Savoyen u. Westfalen; vgl. Kreideformation." In: Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 737. Hier ist anzumerken, dass Chlorit und Glaukonit optisch leicht verwechselt werden können. Möglicherweise liegt hier in dem Lexikoneintrag von 1859 eine Fehlbestimmung vor. Das aber ist unsicher. Originalquelle, online: http://www.zeno.org/nid/20010048936
- [2] 1906, Glaukonit als Farbgeber: "Grünsand (Greensand), ein vornehmlich in der Kreideformation, aber auch im älteren Tertiär auftretender Sand oder Sandstein, der zahlreiche dunkelgrüne rundliche hirsekorngroße Körner von Glaukonit (s.d.) zwischen den Quarzkörnern der Hauptmasse des Sandsteins enthält. Die Gründsandsteine treten vorzugsweise in Westfalen (Soest), dann auch in der Umgegend von Regensburg (Bayern) auf und bilden in härteren Lagen (Druckfestigkeit 300–400 kg pro 1 qcm) ein geschätztes Baumaterial." Verfasst von Leppla. In: Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 4 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 656. Online: http://www.zeno.org/nid/20006036945
- [3] 1907, Erstbenennung im Jahr 1815: "Grünsand und Grünsandstein, eine zuerst 1815 von Farrey gebrauchte Bezeichnung, s. Grünerde und Kreideformation." In: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 467. Online: http://www.zeno.org/nid/20006717713
- [4] 1907, Grünsande als ein Sonderfall der Grünerde: der Artikel "Grünerde". Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 464. Online: http://www.zeno.org/nid/20006717195
- [5] 1911: Glaukonit als Farbgeber, gut sichtbare Körner: "Grünsand, glaukonitischer Sandstein, ein Sandstein, der Glaukonit (graugrüne, hirsekorngroße Körner, ein wasserhaltiges Eisenoxydulsilikat) enthält." In: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 731. Online: http://www.zeno.org/nid/20001161660
- [6] Als "Grünsand oder auch als "Grünsandstein" bezeichnet das Spektrum Lexikon der Geowissenschaften "klastische Sedimente", die "durch hohe Gehalte an Mineralen der Glaukonit-Gruppe (Glaukonit) grünliche " auffallen. Glaukonit "verwittert" und bildet dan "braun bis orange-rote gefärbte" Minerale. "Grünsande", so das Lexikon weiter, "sind unter anderem in küstennahen kretazischen Schichtfolgen Nordwesteuropas weit verbreitet". In: der Artikel "Grünsand". Spektrum Lexikon der Geowissenschaften. Abgerufen am 23. August 2025. Online: https://www.spektrum.de/lexikon/geowissenschaften/gruensand/6546
- [7] Die Enzyklopedia Britannica schreibt, dass Glaukonit in Wassertiefen von 30 bis 1000 Metern gebildet wird (formed on submarine elevations ranging in depth from 30 to 1,000 metres). Außerdem tritt Glaukonit nur dann massenhaft auf, wenn keine Sedimente vom Festland eingetragen werden. (Glauconite is abundant only in sea-floor areas that are isolated from large supplies of land-derived sediment). In: John P. Rafferty & the Editors of Encyclopaedia Britannica. "glauconite". Encyclopedia Britannica, 2 Jan. 2018. Online: https://www.britannica.com/science/glauconite
- [8] Die Grünsande rund um Aachen sind unter anderem beschrieben in: Roland Walter: Aachener Georouten. GEV (Grenz-Echo Verlag). Eupen. 2012. ISBN: 978-3-86712-058-6. Siehe auch Vaalser Grünsand ↗
- [9] Hans J. Albers: Feinstratigrafie, Faziesanalyse und Zyklen des Untercampans (Vaalser Grünsand = Hervien) von Aachen und dem niederländisch-belgischen Limburg. Geolog. Jahrbuch, A 34, Hannover 1976, S. 3–68