A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z 9 Ω
Das Banner der Rhetos-Website: zwei griechische Denker betrachten ein physikalisches Universum um sie herum.

Elektromotorische Kraft

Physik

© 2025

Definition


Der Begriff der elektromotorischen Kraft gehört in die Geschichte der Elektrizitätslehre. Zum ersten Mal öffentlich verwendet hat ihn Alessandro Volta im Jahr 1801.[1] Während des gesamten 19ten Jahrhundert[2][3] und bis ins frühe 20te Jahrhundert war der Begriff üblich.[4][5][6] Weit überwiegend stand die elektromotorische Kraft für das, was den Strom in einem Leiter antreibt[2], oft speziell in Verbindung mit dem Kontakt verschiedener Stoffe wie bei Pflanzen[3] oder Metallen[4] oder generell ungleichartiger[5] aber sich berührender Stoffe[6]. Dabei wurde die elektromotorische Kraft auch explizit mit einer Potentialdifferenz gleichgesetzt.[6] Die heutige Bedeutung ist die einer Energiemenge, also keiner Kraft, nämlich jener Menge an Energie die eine elektrische Ladung mitgeteilt bekommt, wenn sie von einem zum anderen Pol ein Spannungsquelle wandert.[6] Bei dieser modernen Auslegung geht aber ganz die Idee der Kraft verloren[6] und die so definierte elektromotorische Kraft ist letztend Ende die für eine bestimmte Ladungsmenge zwischen zwei Polen einer Spannungsquelle verrichtbare elektrische Arbeit ↗

Fußnoten


  • [1] Der Begriff der elektromotorischen Kraft wurde spätestens seit dem Jahr 1801 von Alessandro Volta benutzt. Dabei sei der Begriff später unzulässigerweise mit der Potentialdifferenz verwechselt worden. Voltas ursprüngliche Bedeutung sei die einer nicht-elektrostatischen Wirkung (action) auf elektrische Ladungen gewesen. Eine Verwechselung elektrostatischer und nicht-elektrostatischer Felder sei als Fehler auch J. C. Maxwell unterlaufen. In: Varney, Robert N., and Leon H. Fisher. "Electromotive Force: Volta’s Forgotten Concept." Am. J. Phys. 48, 405–408 (1980). Volume 48. Issue 5. May 1st, 1980. Online: https://doi.org/10.1119/1.12115
  • [2] 1824, EMK als Potentialdifferenz: "electromotive force" wird definiert als "something that moves or tends to move electricity especially the apparent force that drives a current around an electrical circuit and that is equivalent to the potential difference between the terminals of the circuit." In: “Electromotive force.” Merriam-Webster.com Dictionary, Merriam-Webster, Aufgerufen am 14 Juni 2025. Online: https://www.merriam-webster.com/dictionary/electromotive%20force
  • [3] 1858, elektromotorische Kraft in der Pflanzenphysiologie: "Dagegen fand Buff, wenn er durch Vermittelung von Wasser u. nassen Bäuschchen die grüne Oberfläche einer Pflanze mit dem einen, das innere Gewebe mit dem anderen Ende des Multiplicatordrahts verband, daß eine elektromotorische Kraft existire; sie beruht nach ihm auf dem Gegensatz des reinen Wassers mit den saueren u. salzigen Säften des Inneren, welche durch die Epidermis sich zwar berühren, aber nicht vermischen können." In: Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 612-617. Online: http://www.zeno.org/nid/20009849572
  • [4] 1906, die EMK als Kraft zur Trennung von Ladungen: "Galvanismus (Berührungselektrizität), diejenige elektrische Wirkung, die bei der Berührung zweier leitender Körper entsteht. Durch die Beobachtungen Galvanis angeregt, fand Volta 1793 eine neue Art der Elektrizitätsentwicklung, die bei der Berührung verschiedenartiger Körper, besonders der Metalle, auftrat. Bringt man z.B. eine an einem isolierenden Glasstabe befindliche Zink- und eine ebenso isolierte Kupferscheibe miteinander in Berührung, so zeigt nach dem Auseinandernehmen die Zinkplatte positive, die Kupferplatte negative Elektrizität (Voltas Fundamentalversuch). Es ist also zwischen den Metallen eine Potentialdifferenz aufgetreten, und es muß an der Berührungsstelle eine Kraft vorhanden sein, welche die beiden Elektrizitäten voneinander scheidet und ihre Ausgleichung verhindert. Diese Kraft nennt man elektromotorische Kraft; sie ist von der Natur der sich berührenden Körper abhängig. Die chemische Theorie des Galvanismus[241] hat die neueren Anschauungen über die Vorgänge bei der Elektrolyse zur Grundlage. Hiernach ist die stromerzeugende elektromotorische Kraft der elektrolytische Ueberdruck eines sich lösenden Stoffes (der Elektrode) über den osmotischen Gegendruck der in Lösung befindlichen Ionen." In: Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 4 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 241-245. Online: http://www.zeno.org/nid/2000602565X
  • [5] Die EMK als Kraft zur Trennung von Ladungen: "Elektromotorische Kraft, die Ursache der Trennung beider Elektrizitäten bei Berührung ungleichartiger Stoffe; sie wird gemessen (in Volt) durch die Größe des von ihr hervorgebrachten Spannungs- (Potential-) Unterschiedes. S. Elektrisches Potential und Elektrische Spannung." In: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 685. Online: http://www.zeno.org/nid/2000654617X
  • [6] 1911, EMK als Potentialdifferenz und damit auch Spannung: "Elektromotōrische Kraft, die Potentialdifferenz sich berührender Körper." Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 502. Online: http://www.zeno.org/nid/2000107539X
  • [] 2025: Transportiere Energiemenge pro Ladung: die "electromotive force" wird definiert als "energy per unit electric charge that is imparted by an energy source, such as an electric generator or a battery." Es wird auch darauf hingewiesen, dass der Name irreführend ist und keine Kraft im heutigen physikalischen Sinn gemeint ist: "Despite its name, electromotive force is not actually a force. It is commonly measured in units of volts [...]" In: The Editors of Encyclopaedia Britannica: "electromotive force". Encyclopedia Britannica, 3. Mai 2025. Online: https://www.britannica.com/science/electromotive-force.