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Ägyptisches Jenseits


Religion


Basiswissen


Nach dem Tod werden die irdischen Taten moralisch bewertet. Das weitere Schicksal hängt ab vom Urteil.

Das Totengericht


Die Ägypter glaubten, dass nach dem Tod nicht alles vorbei ist: der Verstorbene hätte eine Möglichkeit, im Jenseits weiterzuleben. Nach dem Tod, so glaubten sie, würde der Verstorbene von Anubis in die Unterwelt geführt werden, um vor das Totengericht zu kommen. Dort würde das Herz des Verstorbenen gegen die "Feder der Wahrheit" gewogen werden (deshalb wurde das Herz in der Mumie gelassen). War das Herz zu schwer oder zu leicht, wurde es der Krokodil-köpfigen Seelenfresserin vorgeworfen: das bedeutete den endgültigen Tod ohne Aussicht auf Leben im Jenseits. Um das zu verhindern, wurde dem Toten eine Liste mit den guten Taten, die er oder sie im Leben vollbracht hatte, ins Grab gelegt.

Totengericht als Evolutionsvorteil?


Bis etwa 1000 Jahre vor Christus lebten die Menschen nomadisierend als Jäger und Sammler. Um 8000 vor Christus begann sich im Nahen Osten die Seßhaftigkeit immer stärker durchzusetzen: Dörfer und Städte entstehen. Etwa 3500 vor Christus entstehen dann große Staatengebilde. In der Diskussion, was deren Entstehung ausgelöst haben könnte spielt die Religion eine wichtige Rolle: in anonymen Gesellschaften ist die Schwelle zu a-sozialem Verhalten niedriger als in Gesellschaften mit enger sozialer Kontrolle. Der verinnerlichte Glaube an ein Gericht im Jenseits stellt die soziale Kontrolle wieder her und fördert so möglicherweise die Regierbarkeit auch großer anonymer Menschenmengen.