WH54 20230812 Inventar Kreidefossilien
Gestein
Basiswissen
Zwischen Aachen und Maastricht, im sogenannten Mergelland, gibt es große Vorkommen von hellen Kalksteinen mit vielen gut sichtbaren Fossilien. Das Handstück hier zeigt Schalen von Meerestieren, so wie man sie auch zusammengespült als Schill an heutigen Stränden finden kann. Sehr wahrscheinlich stammt das Stück aus der Grube t'Rooth. Zu der Zeit lag die Gegend von Aachen nahe der Küste eines warmen tropischen Meeres. Derart zusammengespülte Schalen von Meerestieren bezeichnet man heute als auch als Schill.
Zum geologischen Hintergrund des Handstückes
Das Handstück hier ist ein Beispiel für Keide-Kalksteine aus der Euregio. Kreide Kalksteine sind heute noch häufig in der Umgebung von Maastricht in alten Aufschlüssen und im St. Petersberg anzutreffen, sind weiche, hellgebe und leicht "bröselige" Kalksteine. In der Euregio werden sie oft als Mergel bezeichnet (auch wenn sie mineralogisch gesehen keine sind). Siehe auch Mergel ↗
Kreide-Kalke sind aus kleinen Kalkplättchen (den sog. Coccolithen) von Kalkalgen entstanden und enthalten zum Teil zahlreiche marine Fossilien: Seeigel, Hai-Zähne sowie Schnecken- und Muschelschalenreste. Dafür ist das Handstück hier ein Beispiel. Die ursprüngliche Situation der Entstehung des Handstückes ähnelt dem heutiger, geologisch rezenter, Ansammlungen von Schill ↗
Die Besonderheit der hiesigen Kreide sind die zum Teil massiven Feuersteineinlagerungen. Der Feuerstein kann vereinzelt oder geballt in Form von knolligen und linsenförmigen Einschlüssen - parallel zur Bankung des Kalkes auftreten. Er bestehen aus amorphem Siliziumdioxid (Opal/Quarz), der aus Schwammnadel und Kieselalgen stammt. Dieses Material hat sich im Verlauf der Erdgeschichte durch den Druck der darüberlagernden Gesteine aufgelöst und in Verbindung mit kieselsäure-haltigem Wasser aus den Gesteinsporen vermischt. Diese Lösung ist in darüberliegende Hohlräumen des Gesteins (Klüfte, Poren) aufgestiegen und auskristallisiert. Siehe auch Feuerstein ↗
Fußnoten
- [1] Werner M. Felder: Geologie van de St. Pietersberg / Fossielen van de St. Pietersberg. - 1998. Grondboor & Hamer 52-3&4/5, Limburgnummer.
- [2] Donovan, S., Jagt, J., & Lewis, D. (2011). Notes on some trace fossils and other parataxa from the Maastrichtian type area, southeast Netherlands and northeast Belgium. Netherlands Journal of Geosciences, 90(2-3), 99-109. DOI: doi:10.1017/S0016774600001050
- [3] Donovan, S.K., Jagt, J.W.M. Big oyster, robust echinoid: an unusual association from the Maastrichtian type area (province of Limburg, southern Netherlands). Swiss J Palaeontol 137, 357–361 (2018). https://doi.org/10.1007/s13358-018-0151-3
- [4] Werner W. Schwarzhans, John W.M. Jagt: Silicified otoliths from the Maastrichtian type area (Netherlands, Belgium) document early gadiform and perciform fishes during the Late Cretaceous, prior to the K/Pg boundary extinction event. In: Cretaceous Research. Volume 127, November 2021.
