Sine ira et studio
Latein
Basiswissen
Sine et studio ist bildungsprachliches Latein und heißt so viel wie ohne Zorn und Eifer. Die erste Verwendung wird dem römischen Historiker Tacitus (58 bis 120 n. Chr.) zugeschrieben[1]. Der Spruch steht oft für die Idee, dass eine Betrachtung, etwa zur Geschichte oder einem philosophischen Thema[2], ohne Parteinahme und weitgehend wertungsfrei, vorgenommen werden sollte. Eine ähnliche Bedeutung hat auch das Adjektiv objektiv ↗
Fußnoten
- [1] Tacitus: Annalen, 1,1.
- [2] Gegen Ende eines kleinen Buches über den Zusammehang zwischen der Quantenphysik und dem Leben leitet der Physiker Erwin Schrödinger (1887 bis 1961) seine persönliche Einschätzung mit folgendem Satz ein: "Als Belohnung für all die Mühe, die ich auf die Darlegung der rein wissenschaftlichen Seite unseres Problems sine ira et studio verwandt habe, gestatte ich mir hier, meine eigene, notwendigerweise subjektive Ansicht über die philosophischen Schlüsse, zu denen es Anlaß gibt, anzuführen." In: Erwin Schrödinger: Was ist Leben?: Die lebende Zelle mit den Augen des Physikers betrachtet. R. Piper GmbH & Co. KG, München 1987. ISBN: 3-492-11134-3. Dort im Epilog das Kapitel "Über Determinismus und Willensfreiheit" auf Seite 121. Siehe auch Freier Wille ↗