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Räuber-Beute-Beziehungen


Beispiele


Basiswissen


Haie, Fische, Läuse, Citrusfrüchte: hier stehen kurz angedeutet einige Zahlenbeispiele zu dynamischen Beziehungen zwischen raubenden und gejagten Tieren.

Haie in der Adria


Während des ersten Weltkriegs ging der Anteil der Haie am Fanggut im italienischen Adriahafen Triest deutlich nach oben. Danach sanken sie wieder ab:

◦ 1914 ≙ 11,9 %
◦ 1915 ≙ 21,4 %
◦ 1916 ≙ 22,1 %
◦ 1917 ≙ 21,2 %
◦ 1918 ≙ 36,4 %
◦ 1919 ≙ 27,3 %
◦ 1920 ≙ 16,0 %
◦ 1921 ≙ 15,9 %
◦ 1922 ≙ 14,8 %
◦ 1923 ≙ 10,7 %

Es stellt sich die Frage, was der Anteil der Haie im Fanggut mit dem Krieg zu tun haben könnte. Eine Erklärung wäre, dass während des Krieges weniger Fischfang stattfand und sich damit die Fische im Meer vermehren konnten. Mehr Fische bedeutet dann auch mehr Haie. Unklar ist aber, warum der Anteil der Hai anstiegt. Mit solchen Fragen beschäftigt sich unter anderem die Biomathematik (theoretische Biologie). Dabei spielen mathematische Modelle eine wichtige Rolle.

Läuse-Marienkäfer-Beispiel


Um 1870 erlitt die US-amerikanische Citrusfrüchte-Industrie herbe Schäden durch eine neue Schildlausart (Icerya purchasi). Nachdem man im Jahr 1888 einen natürlichen Fressfeind, eine Marienkäferart, ausgesetzt hatte, ging der Schildlausbefall wieder zurück. Im 20ten Jahrhundert stellte man dann fest, dass die Chemikalie DDT Schildläuse schädigt. Als man DDT einsetzte, stieg der Schildlausbefall paradoxerweise aber wieder an. Man versuchte den Effekt darüber zu erklären, dass die Räuber (Marienkäfer) durch den Rückgang der Schildläuse überproportional betroffen waren und deren Population einbrach. Daraufhin konnten sich die Schildläuse entsprechend deutlich stärker vermehren.