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Markenartikel


Kaufmannswesen


Basiswissen


Ein Markenartikel ist ein Sachgut (und etwa keine Dienstleistung), das mit einer oder mehreren Marken versehen ist. Eine Marke in Deutschland ist ein rechtlich gesichertes Zeichen. Es dient dazu, einen Artikel gegenüber ähnlichen Artikel der Konkurrenz erkennbar abzugrenzen.

Welchen Vorteil hat die Marke für Kunden?


Regenjacken veschiedener Hersteller sind in einem Verkaufsgeschäft rein äußerlich oft nicht zu unterscheiden. Die wichtigen Qualitätsunterschiede können auch durch Betasten oder probeweises Anziehen nicht erkennbar sein. So kann eine äußerlich saubere Verarbeitung eine Haltbarkeit vortäuschen, die die Jacke aber nachher gar nicht hat. Damit ließe sich der Kunde leicht über die Qualität täuschen. Mit dem Markenzeichen aber hat der Kunde die Gewissheit, dass der Artikel von einem bestimmten Hersteller stammt. Damit können eine Verbindung zwischen einer Marke und der zu erwartenden Qualität aufbauen. Das Markenzeichen garantiert dann sozusagen eine bekannte Qualität.

Welchen Vorteil hat die Marke für Verkäufer?


Wenn die Marke bei Kunden begehrt ist, kann das Markenzeichen alleine schon eine Werbewirkung entfalten. Der Verkäufer kann damit zum Beispiel auf weitere Werbemaßnahmen verzichten. Auch bilden viele Kunden eine gewisse Treue zu Marken aus. Damit wird die Marke auch zu einem Instrument der Kundenbindung ↗

Individualität als Marke in der Soziobiologie


Der englische Zoologe Richard Dawkins (geboren 1941) beschrieb in seinem Klassiker "Das egoistische Gen"[1], wie in einer Population voneinander nicht unterscheidbarer Individuen parasitäre, ausbeuterische Verhaltensweisen belohnt werden können. Das ist ein typisches Problem gesellschaftlich lebender Organismen. Angenommen Vögel in einer Kolonie helfen sich gegenseitig beim Nestbau oder bei der Brutpflege. Dann könnte ein Vogel sich ständig helfen lassen, ohne aber selbst anderen Vögeln zu helfen. Er könnte mit diesem ausbeuterischen Verhalten letztendlich mehr Junge großziehen als seine Artgenossen in der Kolonie. Auf lange Sicht würden sich seine Gene in der Kolonie verbreiten. Es gäbe dann immer mehr Vögel, die sich zwar helfen lassen, selbst aber niemanden helfen. Egoistische Vögel würden damit zunehmen. Können sich die Vögel aber untereinander wiedererkennen, dann würden die Ausbeuter bald von anderen Vögeln gemieden werden, sie würden selbst weniger bis keine Hilfe mehr erhalten und hätten damit auch keinen Evolutionsvorteil mehr. Ihre Gene würden im Genpool eher ab- als zunehmen. Die erkennbare Individualität, etwa eine bestimmte Gesichtsform oder Haltung wäre dann im übertragenen Sinn das Markenzeichen der Tiere. Dieses Beispiel ist klassisch für das Denken der Soziobiologie: man versucht Verhalten ganz aus der darwinistischen Logik der Genverbreitung zu erklären. Eine enge Verbindung zwischen der Soziobiologie, der Evolutionstheorie und der Wirtschaftswissenschaften findet man in der sogenannten Evolutionsökonomik ↗

Fußnoten =====

  • [1] Richard Dawkins: 1976: Das egoistische Gen. Spektrum, Akademischer Verlag, Heidelberg/Berlin/Oxford, 1994. Originaltitel: The Selfish Gene. ISBN 3-86025-213-5. Siehe auch Das egoistische Gen ↗