Harmonie der Sphären
Astrononie
Basiswissen
Aus einem Lexikon von 1907[1]: „Harmonie der Sphären, eine Annahme des Pythagoras (s. d.), wonach die Weltkörper in ihrem Umschwung um das Zentralfeuer tönen, eine Harmonie hervorbringen sollten, wenn auch das Ohr des Menschen diese Töne (Sphärenmusik) so wenig vernehme, wie dessen Auge das Zentralfeuer sehe. Diese besonders von Cicero im »Traum des Scipio« ausgeführte Idee gründete sich auf die Abstände der sieben Kreise der Weltkörper vom Zentralfeuer, die nach Rechnung des Pythagoras dem Zahlenverhältnis der sieben Töne seines Heptachords entsprachen, und wurde später von Kepler u. a. noch phantastisch ausgeschmückt." Aristoteles hingegen vewarf die Idee als konstruiert[4]. Aber auch ohne Sphärenmusik war das kosmologische Weltbild von der Antike bis in die Neuzeit weitgehend ein Bild von einer Himmelssphäre ↗
Fußnoten
- [1] Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 812. Online: http://www.zeno.org/nid/20006743439“
- [2] In einem anderen Lexikon von 1907: "Die Pythagoreer erfanden den Begriff einer Harmonie der Sphären, d.h. eines gesetzmäßigen Kreislaufs der Himmelskörper um die Hestia, das Zentralfeuer, den ein. musikalischer Heptachord begleiten sollte." In: Kirchner, Friedrich / Michaëlis, Carl: Wörterbuch der Philosophischen Grundbegriffe. Leipzig 1907, S. 256-257. Online: http://www.zeno.org/nid/20003583368
- [3] Auch Sphärenmusik: "Sphärenmusik, s. Harmonie." In: Kirchner, Friedrich / Michaëlis, Carl: Wörterbuch der Philosophischen Grundbegriffe. Leipzig 1907, S. 588. Online: http://www.zeno.org/nid/20003591034
- [4] Aristoteles verwirft die Idee einre Musik der Sphären: "Aus diesen Überlegungen wird auch klar, dass die Behauptung, aus der Bewegung (der Gestirne) entstehe eine Harmonie, weil (ihre) Töne zusammenklingen, von denen, die sie vertreten, zwar elegant und geistvoll vorgebracht wurde, jedoch nicht I der Wahrheit entspricht. Denn es scheint einigen Leuten notwendig, dass die Bewegung solch großer Körper einen Klang hervorbringt, da dies auch bei den (Körpern) der Fall ist, die bei uns vorkommen, obwohl sie keine solche Masse besitzen (wie die Gestirne) und sich nicht mit einer solchen Geschwindigkeit bewegen. Da die Sonne und der Mond und zudem die Gestirne, die an Zahl und Größe so bedeutend sind, mit solcher Geschwindigkeit eine derartige Bewegung ausführen, sei es unmöglich, dass dabei nicht ein Klang von unbeschreiblicher Stärke entstehen müsste. Ausgehend von diesen Annahmen und davon, dass die Geschwindigkeiten aufgrund der Abstände die Verhältnisse der musikalischen Akkorde aufweisen, behaupten sie, dass der Klang der sich im Kreise bewegenden Gestirne harmonisch ist. Da es aber unsinnig scheint, dass wir diesen Klang nicht vernehmen, I geben sie als Grund hierfür an, dass der Klang schon bei unserer Geburt da sei, so dass er nicht vor dem Hintergrund seines Gegenteils, der Stille, wahrnehmbar sei. Denn Klang und Stille seien lediglich durch den Kontrast, der zwischen ihnen besteht, feststellbar: Wie also die Schmiede aufgrund der Gewöhnung keinen Unterschied bemerken, so gehe es auch den Menschen." In: Aristoteles Werke in deutscher Übersetzung. Begründet von Ernst Grumach. Herausgegeben von Hellmut Flashar. Band 12. I. Teil III Über den Himmel. Übersetzt und Erläutert von Alberto Jori. Akademie Verlag. Berlin. 2009. ISBN: 978-3-05-004303-6. Dort 290 b. Seite 68.