Vor Ort
Bergbau
Definition
Im Bergbau hieß vor Ort so viel wie am Ende der unter Tage vorgetriebenen Strecke[1], dort wo der Abbau stattfand[2], sinnbildlich heute auch der Platz, an dem die eigentlich wichtigen Dinge passieren.
Fußnoten
- [1] In äteren Zeiten trug das Wort "Ort" noch die Bedeutung von Ende bei sich. In diesem Sinn erklärt das Adelung Lexikon aus dem Jahr 1798: "Vermuthlich gehöret hierher auch die im Bergbaue übliche Bedeutung, wo es das Ende eines jeden horizontal getriebenen Berggebäudes, ferner die Stelle in einer Berggrube bedeutet, wo der Bergmann arbeitet, und hernach in weiterer Bedeutung eine jede kurze horizontale Aushöhlung; wenn es hier nicht vielmehr zur ersten Bedeutung eines Theiles, eines kurzen Stückes, eines Endes, zu rechnen ist. Der Plural hat hier beständig Örter. Alle horizontale und in die Quere gehende Wege und Öffnungen, welche zum Theil auch Querschläge genannt werden, heißen daselbst Örter. Suchörter, deren Absicht bloß das Nachsuchen ist, Feldörter, welche in keine große Tiefe getrieben werden, Füllörter, wo die Tonnen gefüllet werden, u.s.f. Örter anstellen oder treiben, solche horizontale Öffnungen machen. Vor Ort kommen, an das Ende eines horizontalen Berggebäudes. Der Bergmann arbeitet vor Ort, wenn er seine Arbeit am Ende der Grube auf dem Gesteine hat. Im Schwed. lautet es in dieser Bedeutung gleichfalls Ort." In: Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 617-622. Online: http://www.zeno.org/nid/20000347221
- [2] "Zwei Nachtschichter standen vor Ort, aber der Bohrer wollte nicht bohren und es war als bohrten sie auf lauter Hornstein." In: Heinrich Pröhle: Harzsagen, zum Teil in der Mundart der Gebirgsbewohner. Leipzig 21886, S. 121-122. Online: http://www.zeno.org/nid/20005505267
- [3] In diesem Sinne auch die Vorortpumpe, die "das einem Betriebspunkt zulaufende Wasser abpumpt und der Hauptwassserhaltung zuführt". In: Walter Bischoff: Das kleine Bergbaulexikon: Westfälische Berggewerkschaftskasse Bochum. Verlag Glückauf, 1988. - 404 S. ISBN 3-7739-0501-7. Siehe auch Bergmannslexikon ↗