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Heilstein-Empirie


Wie könnte man die Heilwirkung überprüfen?


Basiswissen


Der Flussspat (Fluorit) wird oft eine heilende Wirkung bei Lernproblemen zugeschrieben. Nach einem Gerichtsurteil von 2008 darf mit Heilsversprechungen bei Steinen nicht geworben werden. Der Grund für das Verbot ist der bisher fehlende wissenschaftliche Nachweis einer Heilwirkung. Es stellt sich damit die Frage, wie man eine solche Wirkung nachweisen (oder widerlegen) könnte.

Lernen definieren


Was genau möchte man unter Lernen verstehen? Soll darunter etwa das kurzfristige sich Merken eine kurzen Telefonnummer zählen? Oder will man damit eher langfristige Prozesse mit Tiefenverständnis betrachten (was ist Steigung?) oder die fehlerfreie Beherrschung langer komplizierter Abläufe (Gauß-Algorithmus) verstehen?

Zeithorizont festlegen


Wie schnell soll der Stein wirken? Möchte man untersuchen, ob er beim kurzfristigen Eiprägen von Telefonnummern oder Vokabeln hilft? Oder geht man davon aus, dass er eher langfristig wirkt und zum Beispiel die Beherrschung komplexer Aufgaben (z. B. Textaufgaben) fördert?

Heilstein-Therapie definieren


Es muss genau festgelegt werden, ab wann man von einer Therapie spricht. Genügt es, wenn ein Proband einen Heilstein bei sich zuhause neben dem Bett liegen hat? Oder ist es für den Erfolg notwendig, dass der Stein ständig in Körpernähe gehalten wird? Geht man davon aus, dass die Wirkung eines Steines mit der Zeit nachlässt und er wieder aufgeladen (an einer Druse?) werden muss? Es muss eindeutig beschrieben werden, was die Mindestanforderungen an eine Therapie sind.

Maß für individuelle Heilung definieren


Weiss man genau, was man als Therapie verstehen will, kann man als nächstes definieren, woran man eine Heilung erkennen will. Die Definition muss eng genug sein, dass man in ausreichend vielen Einzelfällen klar unterscheiden kann, ob eine Heilung stattfand oder nicht. Es folgen einige mögliche Definitionen. Die Definition muss festlegen, wie man Heilung "messen" kann. Man nennt diese Schritt auch Operationalisierung.

Notenverbesserung als Maß


Heilung heißt, dass die Zeugnisnoten bestimmter Schulfächer innerhalb eines festgelegten Zeitraums nach Beginn der Behandlung um mindestens soundsoviele Notenpunkte besser wurden. Man könnte etwas festlegen, dass sich die Noten in Physik und Deutsch inerhalb von einem Jahr um mindestens zwei Notenpunkte vebessern.

Selbstbewusstsein als Maß


In der Nachhilfe-Branche wird von Eltern als Ursache für Schulprobleme oft mangelndes Selbstvertrauen der Kinder (oder Jugendlichen) angegeben. In Gesprächen über einen möglichen Nachhilfeunterricht wünschen sie sich vor allem, dass die Kinder Selbstbewusstsein (zurück) erlangen. Man könnte dann als Heilung definieren, dass Kinder oder Eltern selbst darüber entscheiden, ob sie am Ende einer Heilstein-Behandlung mehr Selbstbewusstsein erkennen als vor dem Beginn der Heilung. Die Definition wird noch klarer, wenn man die Frage nach einem festgelegten Zeitraum nach Behandlungsbeginn festlegt (z. B. drei Monate). Denkbar ist auch, dass man eine festgelegte Gruppe von Personen befragt (Eltern, Kinder, Lehrer, Mitschüler) und die Antwort mittelt (mehr ja/mehr nein).

Standard-Tests als Maß


Es gibt standardisierte Tests, etwa Lernstandserhebungen oder IQ-Tests. Man könnte als Maß für eine Heilung festlegen, dass mit Ablauf der Behandlung eine messbare Mindestverbesserung in einem Test stattgefunden hat.

Stichprobenumfang festlegen


Hat man definiert, wie man in einem individuellen Einzelfall zwischen Heilung und nicht-Heilung unterscheiden will, stellt sich die Frage, für wie viele Personen man das untersuchen will. Soll es genügen, wenn man den Effekt bei 10 Personen nachgewiesen hat? Oder könnte es sein, dass bei 10 noch Zufallsschwankungen eine starke Rolle spielen? Es gilt grundsätzlich: je größer die Stichprobe, desto zuverlässiger die Aussage.