Fingerrechnen
Beispiele
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Basiswissen ·
Ist Fingerrechnen nützlich? ·
Fingerzählen bis 12 ·
Fingerzählen bis 60 ·
Fingerzählen bis zur Zahl 144 ·
Fingerzählen und Dyskalkulie ·
Seit wann gibt es Fingerrechnen? ·
Fußnoten
Basiswissen
Fingerrechnen ist nützlich für das Lernen des Rechnens: neben dem einfachen Hochklappen von Fingern gibt es aber auch Methoden, die sicher bis zur Zahl 60 gelangen. Warum das auch bei Dyskalkulie helfen kann, ist hier kurz erklärt.
Ist Fingerrechnen nützlich?
Nach unserer Erfahrung in Lernwerkstatt Mathematik in Aachen: ja. Es wird oft behauptet, dass ein Rechnen mit den Fingern die Entwicklung vernünftiger Zahlenvorstellungen behindert. Den können wir nicht zustimmen. Nötig ist aber, dass Kinder sich vom rein zählenden Rechnen lösen. Werden die Finger nur einzeln hintereinander hochgeklappt, verhindern sie tatsächlich Lernfortschritte. Werden sie aber zum Bündeln und für Rechenoperationen jenseits reinen Zählens benutzt, sind die Finger sogar ein gutes Lernmittel. Ein solches Zählsystem ist hier beispielhaft kurz vorgestellt.
Fingerzählen bis 12
- Nimm die linke oder die rechte Hand (welche ist egal).
- Die Grundidee ist es, den Daumen als Zeiger zu benutzen.
- Jeder Finger ist in drei Teile geteilt: ein unteres, ein mittleres und ein oberes Glied.
- Für die vier nicht-Daumen-Finger ergeben sich dann 12 Glieder, die man zum Zählen benutzen kann:
- Der Daumen zeigt dann auf:
- 1: oberes Glied des kleinen Fingers.
- 2: mittleres Glied des kleinen Fingers.
- 3: unteres Glied des kleinen Finger.
- 4: oberes Glied des Ringfingers.
- 5: mittleres Glied des Ringfingers.
- 6: unteres Glied des Ringfingers.
- 7: oberes Glied des Mittelfingers.
- 8: mittleres Glied des Mittelfingers.
- 9: unteres Glied des Mittelfingers.
- 10: oberes Glied des Zeigefingers.
- 11: mittleres Glied des Zeigefingers.
- 12: unteres Glied des Zeigefingers.
Fingerzählen bis 60
Die linke Hand ballt man zunächst zu einer Faust. Man zählt dann mit der rechten Hand immer in Zwölferpaketen wie oben beschrieben. Hat man die erste Zwölf erreicht, streckt man von der linken Hand den Daumen heraus. Dann fängt man mit der rechten Hand wieder an ein Zwölferpaket (ein Dutzend) hochzuzählen. Ist das zweite Zwölferpaket voll, streckt man von der linken Hand einen zweiten Finger aus. So kann man insgesamt 5 Zwölferpakte zählen. Damit gelangt man bis zur Zahl 60.
Fingerzählen bis zur Zahl 144
Man kann auch das Zählen von Zwölferpaketen der linken und rechten Hand verbinden. Immer wenn die rechte Hand einen Zwölfer gezählt hat, geht die linke Hand beim Zählen eins nach oben. Damit kann man insgesamt 12 mal 12 Zahlen abzählen, was genau 144 ergibt.
Fingerzählen und Dyskalkulie
In einer normalen Schulklasse von 20 bis 30 Kindern gibt es oft ein bis zwei Kinder, die sich auch gegen Ende der ersten Klasse noch nicht vom zählenden Rechnen mit Fingern lösen können. Möglicherweise kämpft das Kind dann mit einer Dyskalkulie. Man sollte aber das Fingerrechnen auf keinen Fall verteufeln oder verbieten, ohne dass das Kind sichere Alternativen kennt. Lies mehr dazu unter Dyskalkulie erkennen ↗
Seit wann gibt es Fingerrechnen?
Forscher vermuten, dass bereits die Neandertaler oder noch frühere Menschenarten zählten. Dabei spielten Gegenstände aber auch die Finger eine wahrscheinlich große Rolle[2]. Fast alle heute von Menschen verwendeten Zahlensysteme basieren auf der 5, der 10 oder der 20. Das deutet auf die Benutzung der Finger als ein wichtiges Hilfsmittel hin. Siehe auch zählen ↗
Fußnoten
- [1] Colin Barras: Archäologie. Der Ursprung des Zählens. In: Spektrum der Wissenschaft. März 2022. Seite 86 ff.
- [2] Lambros Malafouris: How Things Shape the Mind. A Theory of Material Engagement. Cambridge (MA), London, The MIT Press. 2013.