Beobachterparadoxon
Soziologie
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Definition
Als Beobachterparadoxon[1], im Englischen Observer's Paradox[2], bezeichnet man den oft unvermeidlichen Umstand, dass man als Beobachter das Ergebnis seiner Beobachtung beeinflusst. Das betrifft zum Beispiel Interviewer bei eine soziologischen Untersuchung. Bewusst oder unbewusst versucht die befragte Person dem Interviewer zu gefallen und ändert alleine dadurch schon ihre Antworten ab. Der Begriff Beobachterparadoxon ist in der Soziologie und verwandten Gebieten gebräuchlich.[3][4] Eine fundamentale Untrennbarkeit von beobachtendem Subjekt und dem beobachteteten Objekt scheint jedoch ein sehr viel tiefer gehendes Phänomen zu sein, speziell auch in der Physik. Siehe dazu mehr unter Beobachtereffekt [Physik] ↗
Fußnoten
- [1] "Das Beobachterparadoxon (Paradoxon = ein Widerspruch in sich) beschreibt eine Problematik der ethnomethodologischen Forschungspraxis. Die Versuchspersonen sind sich durch die teilnehmende Beobachtung des Forschers des Versuchs stets bewusst. Sie so zu erforschen/zu beobachten, als würden sie nicht beobachtet, ist jedoch als Validität ein Gütekriterium dieser Feldforschung." In: Diskurslinguistik. Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Datenbankauszug zum Stichwort "Beobachterparadoxon". Abgerufen am 10. Juni 2025.
- [2] Die englischsprachige Wikipedia definiert: "In the social sciences (and physics and experimental physics), the observer's paradox is a situation in which the phenomenon being observed is unwittingly influenced by the presence of the observer/investigator." Abgerufen am 9. Juni 2025. Online: https://en.wikipedia.org/wiki/Observer%27s_paradox
- [3] Koerfer, Armin (1985): Zum Beobachter-Paradoxon in der Sprachwissenschaft. In: Kürschner, Wilfried / Vogt, Rüdiger (Hg.), Sprachtheorie, Pragmatik, Interdisziplinäres. Bd. 2. Tübingen: Niemeyer, S. 187–200. DOI 10.1515/9783111612300.187
- [4] Flader, Dieter (1987): Zum »Beobachterparadox« in der Therapiegesprächsforschung. Rhetorik 6 (1987). DOI 10.1515/9783110244533.17