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Pflug


Landwirtschaft


Basiswissen


Ein Pflug ist ein Gerät, das den Boden durch eine gleichmäßige Zugbewegung lockert. Ein Pflug ist effizienter als eine Hacke oder ein Spaten. Zweck und Historie sind hier kurz erläutert.

Wozu muss der Boden gelockert werden?


Nach einer Ernte liegt die landwirtschaftliche Fläche ohne Bewuchs dar. Von vorherigen Pflanzen sind möglicherweise noch Wurzel und Stielreste (Stoppel) vorhanden. Der Boden ist oft verfestigt und damit nicht locker. In diesem Zustand kann der Boden schlecht neue Saatkörner aufnehmen. Zum einen blieben die Körner an der Oberfläche und würden so schnell von Vögeln oder anderen Tieren gefressen werden oder von Wind und Regen fortgespült. Zudem sind die oberen Zentimeter des Bodens durch den vorausgegangenen Bewuchs nährstoffarm. Zudem kann auf dem festen dichten Boden Regenwasser oft nicht gut eindringen. Einen Boden systematisch über längere Zeit verbessern nennt man auch Bodenmelioration ↗

Was bewirkt ein Pflug?


Der Pflug wendet die oberen ersten Dezimeter des Bodens oder lockert sie zumindest stark auf. Dadurch können die Saatkörner in tieferen Erdbereiche gelangen und sind geschützt vor Tieren. Der lockere Boden kann auch leiter von Wurzeln durchwachsen werden und Regenwasser und Sauerstoff besser aufnehmen. Kann ein Pflug die Erde tatsächlich wenden, gelangt altes organisches Material tiefer nach unten und kann dort verroten. Die tiefer gelegene Erde hingegen ist nährstoffreicher und kommt jetzt an die Oberfläche. Die langen Saatrillen sind oft gut erkennbar; jede Rille ist eine Furche ↗

Historisch


Die heutigen Pflugformen wenden die oberen Bodenschichten um. Aber bereits in der Steinzeit verwendete der Mensch Ziehstücke, mit denen er Saatrillen in den Grund zog. Der Boden wurde nicht gewendet, aber die Rillen konnten die Saatkörern gut aufnehmen. Von Ochsen gezogene Hakenpflüge sind in Deutschland mindestens seit 4300 vor Christus (Trichterbecherkultur) in Gebrauch. Pflüge, die den Boden wenden, werden erstmals in den 70er Jahren des ersten Jahrhunderts nach Christus von Plinius dem Älteren beschrieben. Sie wurden demnach von den Galliern im heutigen Frankreich erfunden.