Hölle
Religion
Basiswissen
Der Ort ewiger Verdammnis und ewigen Leidens: in der naiven Alltagsvorstellung ist die Hölle ein Ort ewiger Qualen. Dämonen quälen die Menschen mit Feuer und Spießen. Herr über die Hölle ist der Teufel. Die moderne christliche Theologie ist von dieser Vorstellung abgerückt. Für sie ist die Hölle eher die Abwesenheit von Glücklichkeit oder auch Gottesferne.
Was sagt die katholische Kirche über die Hölle?
Sie besteht in der ewigen Verdammnis jener, die aus freiem Entschluss in Todsünde sterben. Die schlimmste Qual der Hölle besteht im ewigen Getrenntsein von Gott. Einzig in Gott kann ja der Mensch Leben und Glück finden. Dafür ist er geschaffen, und das ist seine Sehnsucht. Christus fasst diese Wirklichkeit in die Worte: „Weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer!“ (Katholischer Katechismus, 212)
Wodurch gelangt man in die Hölle?
Der katholischen Kirche zufolge gibt es verschiedene tödliche Sünden, die einen Menschen in die Hölle führen. Die Todsünden sind nicht „läßlich“, ihre Vergebung laut Kirche keine ausgemachte Sache. Begeht man eine solche Sünde, kann die Folge die ewige Verdammnis in der Hölle sein. Beispielhafte Todsünden stehen im Artikel Die Sieben Todsünden ↗
Fußnoten
- [1] Katechismus der Katholischen Kirche. Version aus dem Jahr 2005.
- [2] Die Hölle in einem Lexikon aus dem Jahr 1838: " Hölle ist ein aus Höhle gebildetes Wort und bezeichnet im Allgemeinen einen dunkeln, verborgenen Ort, so z.B. [406] nennen die Landleute in vielen Gegenden Hölle den Raum zwischen dem Ofen und der nächsten Wand; auch hat man früher wol Hölle und Grab gleichbedeutend gebraucht. Genauer stellte man sich aber unter Hölle den Ort vor, an dem sich die Seelen der (des Lichts beraubten) Todten versammelten, und bald setzte man mit dieser Vorstellung auch die in Verbindung, daß die Verstorbenen Lohn oder Strafe für ihre Thaten empfangen müßten. Nachdem sich besonders durch das Christenthum die Vorstellungen über den Zustand des Menschen nach dem Tode geläutert hatten, sah man ein, daß der tugendhafte und der Gnade Gottes theilhafte Mensch Gott näher treten, der Böse dagegen weiter von ihm entfernt werden müsse, und man stellte daher Himmel und Hölle, jenen als den Ort der Seligen, diese als den Ort der Verdammten einander entgegen. In der Hölle befinden sich hiernach auch die von Gott abgefallenen und von ihm verdammten Engel, die Teufel, und eben das Zusammensein mit diesen macht die größte Strafe der Gottlosen aus. Die Phantasie hat sich erschöpft, Bilder des Schreckens und Entsetzens in der Hölle aufzustellen, von dem ewigen Feuer geredet, in dem die Verurtheilten brennen und von den Qualen, mit denen die Teufel sie ängstigen. Die Theologen haben sich gestritten, ob die Höllenstrafen ewig oder nur zeitlich seien, doch hat sich die Kirche stets für die Ewigkeit der Höllenstrafen erklärt, indem man annahm, daß dieselben erst nach dem Urtheilsspruch der Gottheit selbst einträten, eine Abänderung solches Urtheils aber gegen die göttliche Würde sei." In: Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 406-407. Online: http://www.zeno.org/nid/20000833738
- [3] Die Hölle in einem Lexikon aus dem Jahr 1905: "Hölle (abgeleitet v. altdeutschen H el, dem Namen der Göttin der Unterwelt bei den alten Germanen). Sowohl die semitischen als die klassischen Religionen des Altertums nahmen an, daß mit dem Tode des Leibes das eigentlich persönliche Leben des Menschen aufhöre; seine Seele steige hinab in einen dunkeln, lichtlosen Ort, wo sie als »Schatten« ein untätiges, freudenloses Leben führe. Diesen Ort nannten die Hebräer Scheol, die Griechen Hades. Luther hat in seiner Bibelübersetzung beide Worte mit H. wiedergegeben. H. im engern Sinne heißt aber nur derjenige Teil der Unterwelt, wohin die Seelen der Bösen zur Bestrafung verwiesen werden. Die Griechen nannten ihn Tartaros, die Juden seit den Zeiten des Babylonischen Exils Gehenna" In: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 480. Online: http://www.zeno.org/nid/20006785069