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Technosphäre


Futurologie


Definition


Die Gesamtheit der von Menschen produzierten Objekte in der Geologie oder auch das funktionale Zusammenspiel technischer und biologischer Entitäten als ein neuartiges, auch biologistisch interpretiertbares Funktionsgeflecht. beide Bedeutungen sind hier kurz vorgestellt.

Technosphäre in der Geologie


Die Geologen Jan Zalasiewicz und Mark Williams von der University of Leicester fordern eine Bezeichnung für einen neuen geologischen Zeitraum, das Anthropozän: "30 Billionen Tonnen - hunderttausendmal so viel wie das Gewicht aller sieben Milliarden Menschen zusammen -, so viel ungefähr wiegt das gesamte technologische Gerümpel zu Wasser, Land und in der Luft, mit dem sich Homo sapiens aktuell umgibt.[2]" Die Gesamtheit der vom Menschen produzierten Dinge wird hier als Technosphäre bezeichnet, in Anlehnung an andere Schalen der Erde wie die Asthenosphäre, Hydrosphäre, Biosphäre oder Atmosphäre. Siehe auch Schalenaufbau der Erde ↗

Technosphäre in der Evolution


In der chemischen und biologischen Evolution beobachtet man sogenannte Transitionen: so nennt man sprunghafte Übergänge von kleineren Komponenten, die sich zu größeren Komponenten verbinden: Moleküle werden zu Zellen, Zellen zu Tieren, Tiere zu Tiergemeinschaften und so fort. Und so fort heißt dann: möglicherweise verbinden sich Menschen und ihre Produkte in der Technosphäre zu Lebensformen einer höheren Organisationsstufe. Dieser Gedanke wird hier weiter betrachtet unter dem Stichwort soziotechnisches Überwesen ↗

Technosphäre in der spekulativen Evolution


Der Volkswirt Carsten Hermann-Pillath beschreibt die Technosphäre als einen sich entwickelnden Raum, in dem Handlungsträger nicht mehr nur Menschen sondern auch Dinge sein können. Verbunden mit evolutionären Konzepten und Ideen von Netzwerken wird der Mensch als Funktionsträger in der Entwicklung höherer Entitäten gesehen: "In this perspective, the economy is the medium by which human action becomes functional relative to the reproduction and growth of the technosphere.[1]" Während Hermann Pillath menschliche Autonomie und Ethik nicht für zwangsläufig gefährdet hält[1], sehen andere Autoren darin die Gefahr einer soziointegrativen Degeneration, etwa der Mediziner Kazem-Sadegh in seinem Buch Machina Sapiens. Ein sehr positives Bild des Lebens in der Technosphäre zeichnete der Biologe Joel de Rosnay unter dem Stichwort Kybiont. Als Extrapolation kann man die Technosphäre als eine Art Ursuppe betrachten aus der heraus ein heute noch hypothetisches Überwesen aus technologischen, sozialen und biologischen Komponenten entstehen könnten. Ein solcher Überwesen wird hier entsprechend bezeichnet als Technosoziobiont ↗

Fußnoten