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Suspensionsstrom


Geologie


Definition


Als Suspensions-, Trübe oder Turbiditstrom bezeichnet man in der Geologie schnell fließende und stark sedimenthaltige Wassermassen an unterseeischen Hängen. Umgangssprachlich spricht man auch von Schlammlawinen oder unterseeischen Hangrutuschungen. Das ist hier kurz vorgestellt.

Was ist ein Suspensionsstrom?


Wenn sich große Sedimentmengen, z. B. Schlamm aus Flüssen, an einem unterseeischen Hang ablagert, kann die abgelagerte Sedimentmenge am Hang herab abwärts zu fließen beginnen. Ist das Sediment noch stark mit Wasser vermischt ergibt sich ein Suspensionsstrom. Dieser hat eine deutlich höhere Dichte als das umgebende Wasser und beschleunigt sich bei ausreichendem Gefälle. Der Suspensionsstrom kommt erst zum erliegen, wenn der Gewässergrund wieder deutlich flacher ist, also kaum mehr eine Hangneigung besitzt.

Wo treten Suspensionsströme auf?


Vor allem an Orten, wo Flüsse oder Bäche viel Sediment auf Hänge in ansonsten stilleren Gewässer eintragen. Das klassische Beispiel sind die Kontinentalhänge an denen die Kontinente unter Wasser hin zur Tiefsee abfallen. Die Kontinentalhänge fallen von Tiefen im Bereich von etwa 200 Metern bis hin zu Wassertiefen von 2000 bis 4000 Metern ab. Typische Neigungswinkel liegen bei 4°. Das ist ausreichend steil für das Auftreten von Suspensionsströmungen. Siehe auch Kontinentalhang ↗

Was sind Turbidite


So bezeichnet man die letztendlich aus Suspensionsströmungen entstehenden Sedimente. Turbidete verfestigen sich mit der Zeit zu Gesteinen. Der Prozess der Gesteinsverfestigung heißt Diagenese ↗

Was war die Kongo-Rutschung 2020?


Am 14. Januar 2022 setzten sich am westafrikanischen Kontinentalhang an der Mündung des Flusses Kongo gewaltige Sedimentmassen in Bewegung. Sie bewegten sich zunächst mit 18 Kilometern pro Stunde (km/h) abwärts und beschleunigten dann auf 30 km/h. Dabei wurden bis zu 30 Meter mächtige Sedimentschichten abgetragen. Das in Bewegung geratene Volumen schätzen Forscher auf gut 2,7 Kubikkilometer, die Masse auf etwa 2700 Megatonnen. Der Fluss Kongo spült jährlich rund 40 Megatonnen Sediment ins Meer. Durch die Zerstörung unterseeischer Kabel fiel in Teilen Westafrikas dadurch das Internet aus. Siehe auch Kongo-Rutschung 2020 ↗

Fußnoten