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Subjektivismus


Physikalisch


Basiswissen


Unter Subjektivismus fasst man verschiedene Positionen zusammen denen zufolge Erkenntnis - auch naturwissenschaftliche - sowie Begründungen von Handlungen letztendlich vom Subjekt, meist einem einzelnen Menschen, abhängen und von diesem nicht abgelöst werden können[1, Seite 573]. Das ist hier kurz aus Sicht der Physik erläutert.

Das Magik-Würfel-Experiment


Um anschaulich zu beschreiben, was Subjektivismus im Bezug auf die physikalische Wirklichkeit meinen kann, wird hier ein Gedankenexperiment vorgestellt.

Auf einer Bühne sitzt verborgen hinter einem Vorhang eine Frau mit einem fairen Würfel. Fair heißt, dass jede der sechs Zahlen auf dem Würfel dieselbe Wahrscheinlichkeit hat, bei einem Wurf oben zu liegen. Davon kann man sich dadurch überzeugen, dass man den Würfel zum Beispiel tausend mal wirft und dann die relative Häufigkeit jeder einzelnen Zahl berechnet. Die Werte müsste alle in der Nähe von 0,167 (ein Sechstel). Im Zuschauerraum sitzt nun ein Mann. Nachdem die Frau dann gewürfelt hat, kann er eine von zwei Fragen stellen: a) war es eine Sechs. Oder b) war es eine Eins? Welche der beiden Fragen er stellt entscheidet der Mann zufällig. Er könnte zum Beispiel eine Münze werfen. Erscheint Kopf, stellt er die erste Frage, erscheint Zahl, stellt er die zweit Frage. Das machen der Mann und die Frau nun sehr oft, zum Beispiel tausend mal. Theoretisch müsste der Anteil an Sechsen bei der ersten Frage etwa ein Sechstel sein. Und auch der Anteil von Einsen bei der zweiten Frage müsste etwa ein Sechstel sein. Die Häufigkeit, wie oft welche Zahl erscheint, kann ja theoretisch nicht davon abhängen, ob der Mann nach den Würfen jeweils fragt "war es eine Eins" oder "war es eine Sechs". Wenn aber das unerwartete Ergebnis auftritt, dass bei der ersten Frage die Frau in 25 % der Fälle mit ja antwortet und bei der zweiten Frage in nur 5 % der Fragen mit ja antwortet, dann scheint die Wahl der Frage des Mannes rückwirkend zu beeinflussen, welche Zahl die Frau vorher gewürfelt hat. In diesem Fall würde man die physikalische Realität der geworfenen Zahl als abhängig vom Subjekt des fragenden Mannes betrachten. Reale Physik-Experimente, die diesen Effekt auf der Ebenen von Quantenteilchen tatsächlich zeigen sind das "delayed choice-Doppelspaltexperiment" sowie das sogenannte Einstein-Podolsky-Rosen-Paradoxon ↗

Hat der Subjektivismus recht?


Möglicherweise, physikalische Experimente zum Phänomen der Quantenverschränkungen legen es nahe. Bemerkenswert ist hier die Aussage des renommierten Quantenphysikers Anton Zeilinger. Er untersucht Phänomene wie Quantenverschränkung und das sogenannte Einstein-Podolsky-Rosen-Paradoxon. Die Versuchsergebnisse legen für ihn nahe: „Es stellt sich letztlich heraus, dass Information ein wesentlicher Grundbaustein der Welt ist. Wir müssen uns wohl von dem naiven Realismus, nach dem die Welt an sich existiert, ohne unser Zutun und unabhängig von unserer Beobachtung, irgendwann verabschieden.“[2]

Arthur Schopenhauers Weltknoten


Der oben beschriebene physikalische Subjektivismus handelte davon, dass die Betrachtung der physikalischen Außenwelt nicht vollständig vom betrachtenden Subjekt abgelöst werden kann. Neben diesem physikalischen Subjektivismus kann man auch einen psychologischen Subjektivismus sprechen: ist es ist unmöglich, sich selbst in seinen Grundlagen des Erkennens selbst zu erkennen. Diesen Gedanken formulierte unter anderem um 1813 der Philosoph Arthur Schopenhauer mit seiner Metapher vom Weltknoten ↗

Subjetivismus als Relativismus


Der Subjektivismus ist ein Sonderfall des Relativismus. Relativismus heißt in der Philosophie zunächst ganz allgemein, dass „etwas (Gegenstände, Wertungen , Erkenntnisse) […] hinsichtlich eines bestimmten Gesichtspunktes nur durch Bezugnahme auf etwas anderes bestimmt werden kann.[1, Seite 505]“. Im Fall des Subjektivismus ist dieses relative andere dann ein Subjekt. Lies mehr unter Relativismus ↗

Fußnoten