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Rationalismus


Philosophie


Basiswissen


Durch Denken alleine kann alles Wesentliche erkannt werden: als Rationalismus bezeichnet man erkenntnistheoretische Grundhaltungen, die von einer Erkennbarkeit der wesentlichen Eigenschaften der Welt durch reines Denken ausgehen. Der Rationalismus grenzt sichz damit ab gegen die Position, dass alle Gedankengebäude grundsätzlich durch Beobachtung und Experiment zu überprüfen seine (Empirismus). Eine noch stärkere Verneinung sind irrationalistische Strömungen, die den Sinn und das Wesen der Welt für grundsätzlich nicht verstehbar halten.

Definition


Rationalismus leitet sich vom lateinischen Wort ratio für Vernunft ab. Als Rationalismus bezeichnet man die Überzeugung, alles Wichtige über die Welt auf rein denkerischem Wege erfassen zu können. Andere Erkenntnistätigkeiten wie etwa Naturbeobachtung oder direkte religiöse Erfahrungen spielen dabei keine oder nur eine sehr untergeordnete Rolle. Der strenge Rationalismus muss davon ausgehen, dass die Welt verständlich ist, als Fremdwort intelligibel ↗

Scholastik


Die christliche Theologie versuchte von etwa 1000 bis 1300 christliche Offenbarungswahrheiten mit einem strengen Rationalismus zu verbinden. Typisch für diesen Versuch war es, auf rein denkerischem Weg zu Gottesbeweisen zu gelangen. Der Versuch gilt heute weitgehend als gescheitert. Mehr dazu unter Scholastik ↗

Naturphilosophie


Große Denker wie Spinoza, Leibniz oder Descartes folgten weitgehend dem rationalistischen Weg. Unter anderem nahmen sie dabei die Mathematik zur Hilfe. Sie dachten, auf weitgehend denkerischem Wege das Wesen und den Ablauf auch der Natur weitgehend erkennen zu können. Demgegenüber formierte sich vor allem in England und Schottland im 18ten Jahrhundert der Widerstand der Empiristen (Hobbes, Locke, Hume). Empiristen betonen, dass für eine Naturerkenntnis Naturbeobachtungen und systematische Versuche unerlässlich seien. Ein rein rationaler Zugang sei nicht möglich. Mehr über den Ansatz der Beobachtung Empirismus ↗

Naturwissenschaft


Die heutigen Naturwissenschaften nutzen rationalistische Methoden (Logik, Mathematik) erweitern sie aber um empirische Methoden: jedes Gedankengebäude muss an Naturbeobachtungen und Experimenten - also empirisch - überprüft werden. Für das Universum dehne sich mit zunehmender Geschwidigkeit aus muss eine Anleitung für eine Überprüfung an der Wirklichkeit mitgeliefert werden. Eine nicht empirisch überprüfbare Theorie oder Aussage gilt als unwissenschaftlich. Mehr zur Definition von Naturwissenschaft ↗

Irrationalismus


Als strengen Irrationalismus könnte man die Haltung betrachten, dass rationales Denken für letztendlich wichtige Wahrheiten schädlich und irreführend ist. Frömmlerische Tendenzen in der Kirche und gewisse Spielarten der Esoterik sind Beispiele dafür. Ein schwacher Irrationalismus hingegen wäre die Position, dass rationales Denken durchaus seine Berechtigung hat, sich im Zweifelsfall aber anderen Wahrheitskriterien unterordnen muss. Ein Beispiel dafür ist die offizielle Lehrmeinung der katholischen Kirche. Mehr zur Position des Vatikan unter Aeterni patris ↗