Polarstern
Steht immer im Norden am Himmel
Basiswissen
Der Polarstern steht immer im Norden eines Beobachters auf der Erdoberfläche. Wenn man also den Polarstern sieht, dann weiß man immer, in welche Richtung Norden liegt.
Was ist der Polarstern?
- Jeder Stern wandert nachts über den Himmel.
- Wir müssen über die Stunden in immer andere Richtungen blicken, um einen Stern wiederzufinden.
- Es gibt nur eine Ausnahme: der Polarstern.
- Er steht immer ziemlich genau an der gleichen ...
- Stelle genau im Norden.
Ist der Polarstern eine Sonne?
- Was wir am Himmel als einen Stern sehen, sind in wirklich drei Sterne.
- Jeder dieser Stern für sich ist eine Sonne.
- Die drei Sonnen umkreisen sich gegenseitig.
- Mehr dazu unter Polaris ↗
Der Polarstern in der Navigation
- Es ist egal, so man auf der Erdkugel steht.
- Der Polarstern steht immer an einer festen, unveränderlichen Stelle am Nachthimmel.
- Vom Äquator aus gesehen steht er direkt am Horizont (ist also eigentlich nicht zu sehen).
- Je weiter man Richtung Norden geht oder fährt, desto höher steht er am Himmel.
- Wenn man seine scheinbare Höhe als Winkel kennt, weiß man wie weit man im Norden steht.
- Der Höhenwinkel des Polarstern ist direkt der Winkel des Breitengrades.
- Zur Messung eignet sich bereits ein einfacher Quadrant in der Seefahrt ↗
Was hat der Polarstern mit dem Breitengrad zu tun?
Von Deutschland aus gesehen steht steht der Polarstern in etwa zwischen etwas mehr als 47° (Berchtesgaden) und etwas weniger als 54° (Flensburg) über dem Horizont. Wenn man den Winkel vom Horizont bis zum Polarstern genau misst, dann kennt man sofort auch den Breitengrad auf dem man gerade steht: der gemessene Winkel ist identisch (gleicher Zahlenwert) wie der Breitengrad. Diesen Winkel nennt man auch die Polhöhe[4]. Zum Messen eignet sich zum Beispiel ein Quadrant ↗
Ist der Polarstern immer derselbe Stern nein?
Für unsere Lebenszeit ja, aber für die alten Ägypter und auch für unsere fernen Nachfahren wird der jetzige Polarstern nicht mehr am Himmelsnordpol stehen. Um 7500 vor Christus, als in Europa noch die mittlere Steinzeit herrschte, war der Stern tau Herculis der Polarstern. Als der Pharao Khufu um das Jahr 2580 vor Christus die Cheops-Pyramide bauen ließ war der Stern Thuban (alpha Draconis)[2] der Polarstern. Zur Zeit der Wikinger lag der heutige Polarstern gut 6° vom Himmelsnordpol entfernt. Die Wikinger nutzen warscheinlich einen Stern im Sternbild Giraffe als Nordstern[3]. Im Jahr 10000 wird es der Stern Deneb im Sternbild Schwan sein, um das Jahr 14000 die Wega in der Leier. Um das Jahr 27000 wird dann wieder der jetzige Stern, Polaris, am Himmelsnordpol stehen und der "echte Polarstern" sein.[1]
Fußnoten
- [1] Hans-Ulrich Keller: Kosmos Himmelskalender 2021. Sonne, Mond und Sterne im Jahreslauf. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG. Stuttgart. 2020. ISBN: 978-3-440-16868-4. Dort werden im Kapitel "Die Rätsel von Polaris" auf den Seite 121 bis 126 viele interessanten Fakten rund um den Polarstern besprochen.
- [2] Jürgen Teichmann: Wandel des Weltbildes. Astronomie, Physik und Meßtechnik in der Kulturgeschichte. Mit Beiträgen von Volker Bialas und Felix Schmeidler. Wissenschaftliche Buchgesellschaft. Darmstadt. 1983. Auf Seite 20 wird beschrieben, dass unser jetziger Polarstern um 2500 vor Christuns gut 25° vom Himmelsnordol entfernt war. Der damalige Polarstern war "der Stern Alpha im Drachen".
- [3] Jürgen Teichmann: Wandel des Weltbildes. Astronomie, Physik und Meßtechnik in der Kulturgeschichte. Mit Beiträgen von Volker Bialas und Felix Schmeidler. Wissenschaftliche Buchgesellschaft. Darmstadt. 1983. Auf Seite 21 wird der Stern 32 H Camelopardali im Sternbild Giraffe als möglicher Polarstern der Wikinger genannt.
- [4] Polhöhe als geographische Breite: "Polhöhe eines Ortes auf der Erde nennt man den Bogen des Mittagskreises zwischen dem sichtbaren Himmelspole u. dem Horizont, um den also der Pol an diesem Orte über dem Horizont steht. Die P. hat stets dieselbe Größe wie die geographische Breite des Orts." In: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 574. http://www.zeno.org/nid/20003474097