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Physiologische Farben


Goethe


Basiswissen


Nach Goethe: Farbeerscheinungen die ganz im Auge alleine entstehen. Lässt man beispielsweise ein weiße Scheibe mit schwarzen Linien darauf schnell rotieren, meint man plötzlich blaue und braune Farben zu erkennen.

Originalzitat


"Diese Farben, welche wir billig obenan setzen, weil sie dem Subjekt, weil sie dem Auge, teils völlig, teils größtens zugehören, diese Farben, welche das Fundament der ganzen Lehre machen und uns die chromatische Harmonie, worüber so viel gestritten wird, offenbaren, wurden bisher als außerwesentlich, zufällig, als Täuschung und Gebrechen betrachtet. Die Erscheinungen derselben sind von frühern Zeiten her bekannt, aber weil man ihre Flüchtigkeit nicht haschen konnte, so verbannte man sie in das Reich der schädlichen Gespenster und bezeichnete sie in diesem Sinne gar verschiedentlich."

"Also heißen sie colores adventicii nach Boyle, imaginarii und phantastici nach Rizzetti, nach Buffon couleurs accidentelles, nach Scherffer Scheinfarben; Augentäuschungen und Gesichtsbetrug nach mehreren, nach Hamberger vitia fugitiva, nach Darwin ocular spectra."

"Wir haben sie physiologische genannt, weil sie dem gesunden Auge angehören, weil wir sie als die notwendigen Bedingungen des Sehens betrachten, auf dessen lebendiges Wechselwirken in sich selbst und nach außen sie hindeuten."

Fußnoten



Hinweis


Der Begriff der physiologischen Farbe taucht in der Schulphysik nicht auf. Wer von physischen Farben redet, tut dies meist in engem Zusammenhang mit Goethes Farbenlehre. Heute würden wir am ehesten von optischen Täuschungen oder psychischen Effekten reden.